Währungsverfall am Beispiel der Stadt Bamberg

Am Beispiel der Stadt Bamberg lässt sich die Preissteigerung am Preis für ein Kilo Brot nachvollziehen. Im Mai 1923 kostete ein Kilo Brot knapp 500 Mark, im Juli 1923 bereits über 2.000 Mark. Anfang Oktober schnellte der Preis für Brot auf 14 Millionen und schließlich im November auf 5 Milliarden Mark. Millionen, Milliarden, Billionen – enorme Summen, die sich dem Vorstellungsvermögen der Bevölkerung weitgehend entzogen. Die Notgeldausgaben der Stadt Bamberg thematisieren sowohl die Inflation als auch die Problematik, das Vertrauen der Bevölkerung in Banknoten und auch Notgeld zu erhalten.

Im August 1923 heißt es auf einem Gutschein über 500.000 Mark, ausgegeben von der Stadt Bamberg:

Ein Pfund Butter eine Million
Ein Pfund Fleisch eine halbe schon
Zweihunderttausend Mark ein Liter Bier
Zehntausend Mark ein „Weckla“ hier.

Auf einem Gutschein der Stadt Bamberg über 10 Milliarden Mark, ausgegeben im Oktober 1923, heißt es:

Millionen – pah! Eine Kinderwelt!
Wir zahlen Milliardenwerte.
Doch weh! Aus den Händen flattert das Geld
Und winzig ist, was es bescherte.

Papierlein, Du bist nur ein schlechter Tausch!
Der Dollar zwingt tödlich Dich nieder.
Zum Kuckuck mit dem Milliardenrausch!
Gebt den alten Pfennig mir wieder!

Wie sehr die Inflation und der damit einhergehende Währungsverfall und die Notgeldflut die Bevölkerung verunsichert haben, zeigt auch der Billionenschein vom November 1923:

Gesunde Zeit, stell wieder dich ein
Und töte den Giftschwamm Billionenschein
Als letzten Tyrannen im kranken Staat -
Und führ' von dem Sumpf uns auf trocknen Pfad!