Gruppenbild Hambacher Fest (27.–30.5.1832)

Französische Truppen besetzten in den 1790er Jahren alle linksrheinischen Gebiete und somit auch die heutige Pfalz. Die rechtsrheinischen Gebiete der ehemaligen Kurpfalz wurden zum Großherzogtum Baden geschlagen. Rechtlich gehörte die Pfalz ab 1801 zu Frankreich (Département du Mont-Tonnerre). Seit 1814 stand die Rheinpfalz unter provisorischer österreichischer Verwaltung. Mit dem Münchner Vertrag von 1816 ging die linksrheinische Pfalz als Bayerischer Rheinkreis von Österreich an Bayern über.

Im Gegenzug erhielt Österreich das Hausruck- und das Innviertel, das Tiroler Amt Vils und das Herzogtum Salzburg ohne die damaligen Landgerichte Waging, Tittmoning, Teisendorf und Laufen. Trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht, die rechtsrheinischen Stammlande der regierenden Wittelsbacher um Mannheim und Heidelberg für Bayern zurückzugewinnen. In vielen Rechts- und Verwaltungsbereichen blieb die Pfalz französisch geprägt und genoss eine Sonderstellung. Beispielsweise galt in der Pfalz bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs 1900 der Code Civil. Die im restlichen Bayern erst 1862 vollzogene Trennung von Justiz und Verwaltung auf der untersten Ebene war in der Pfalz seit der französischen Zeit verwirklicht.

Die praktische Auslegung der französischen Rechtsordnung bot Konfliktpotenzial, gleichzeitig war die pfälzische Bevölkerung mit den Maximen der Französischen Revolution „Liberté, Egalité, Fraternité“ vertraut. Nach der französischen Julirevolution 1830 schränkte auch die bayerische Regierung die Pressefreiheit stark ein, hinzu kam das Verbot von Vereinen. Für die Tage nach dem 26. Mai 1832, also dem 14. Jahrestag der bayerischen Verfassung von 1818, organisierten Vertreter der bürgerlichen Opposition um die Verleger Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789–1845) und Johann Georg August Wirth (1798–1848) ein „deutsches Nationalfest“ in Neustadt an der Haardt in der Pfalz.

Nach einem Festzug zur Hambacher Schlossruine forderten die Festredner nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität. In Gaibach und Sandhofen fanden gleichzeitig ähnliche Veranstaltungen statt. Der Schwarz-weiß-Druck ist eine der bekanntesten Darstellungen des Zuges zum Hambacher Schloss. In farbigen Fassungen des Drucks ist die im Bildvordergrund prominent zu sehende Fahne als „schwarz-rot-gold“ zu erkennen.

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