Peter von Hess: Grundsteinlegung der Konstitutionssäule von Gaibach

Zu Ehren der bayerischen Verfassung von 1818 stiftete Franz Erwein Graf von Schönborn–Wiesentheid (1776–1840) im unterfränkischen Gaibach eine Säule. Die Pläne für das Bauwerk, dessen Vorbild die Trajanssäule in Rom war, stammten von Leo von Klenze (1784–1864). Bei der Grundsteinlegung 1821 war Kronprinz Ludwig (1786–1868, König 1825–1848) unter den Festgästen. Auch zur Einweihung im August 1828 reiste Ludwig, nun als König, nach Gaibach. Der Jahrestag der Einweihung wurde bis 1831 gefeiert.

Nach der Julirevolution 1830 in Frankreich schränkte auch Bayern u.a. die Pressefreiheit ein. Gegen diese Rücknahme von in der Verfassung garantierten Rechten und für die nationale Einheit Deutschlands demonstrierten im Mai 1832 zahlreiche Menschen an der Konstitutionssäule von Gaibach. Mit schwarz–rot–goldenen Fahnen forderten sie Verfassungsreformen. Die Organisatoren der Versammlung wurden verhaftet und teils zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Die Säule symbolisiert somit auch den Wandel des monarchischen Selbstverständnisses König Ludwigs I. Peter von Hess stellte sein Gemälde 1822 oder 1823 fertig, also mindestens ein Jahr nach der Grundsteinlegung der Konstitutionssäule. Zu sehen ist die auf der Baustelle versammelte Festgemeinde. In der Bildmitte steht Kronprinz Ludwig. Am rechten Bildrand unter der gehissten bayerischen Fahne erkennt man eine gerahmte Planzeichnung der Säule.

Direkt zum Digitalisat