Der Hofer USPD-Politiker Max Blumtritt (1877-1931), 1925

Zwei der drei Abgeordneten, die für die USPD nach den Wahlen zum Bayerischen Landtag am 12. Januar 1919 ins Parlament einzogen, kamen aus dem oberfränkischen Hof. Einer der beiden war der in Burg bei Magdeburg geborene Max Blumtritt (1877-1931), der bis zu seinem Tod dem Parlament angehörte. 1925 fand sein Porträt mitsamt seinen biografischen Daten Eingang ins Amtliche Handbuch des Bayerischen Landtags. Der gelernte Holzbildhauer Blumtritt kam 1909 nach Hof, wo er zunächst als Redakteur bei der sozialdemokratischen "Oberfränkischen Volkszeitung" arbeitete. 1911 wurde er Vorsitzender der Hofer Sozialdemokraten, im selben Jahr zog er für seine Partei in den Stadtrat ein. 1917 schlossen sich die Hofer Sozialdemokraten unter seiner Führung dann den Unabhängigen Sozialdemokraten an.

Trotz dieser besonderen politischen Konstellation verlief die Revolution in Hof nicht wesentlich anders als im übrigen Bayern. Am 10. November proklamierte Blumtritt vor tausenden Hofern auf dem Hallplatz die sozialistische Republik und ließ sich zum Vorsitzenden des per Akklamation gebildeten Arbeiter- und Soldatenrates wählen. Anschließend zogen die Versammlungsteilnehmer durch die Stadt und übernahmen widerstandslos die öffentliche Gewalt. Die in der unmittelbaren Nachkriegszeit rasch zunehmende Arbeitslosigkeit führte in Hof im Februar zwar zu vereinzelten Ausschreitungen, die ihren Höhepunkt in der Besetzung des Rathauses und der Redaktion des bürgerlichen Hofer Anzeigers fanden. Gleichwohl sich die Hofer Arbeiter- und Soldatenräte der am 7. April ausgerufenen "Bairischen Räterepublik" anschlossen, blieb die Lage in Hof aber auch weiterhin ruhig. Dass sich die Stadt Hof und die Unabhängigen Sozialdemokraten um Blumtritt auf einen neutralen Standpunkt gestellt hatten, verdeutlicht der Umstand, dass am 1. Mai 10.000 Menschen gegen die blutige Niederschlagung der Rätebewegung in Südbayern demonstrierten, gleichzeitig aber auch gegen die Durchsetzung des Kommunismus mit gewaltsamen Methoden protestiert wurde.

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