Bestrebungen der MSPD, unter der Führung Erhard Auers eine Regierung zu bilden, Januar/Februar 1919

Nach der Landtagswahl im Januar/Februar 1919 und der Absage der Bayerischen Volkspartei (BVP), sich an einer Regierung zu beteiligen, planten die Mehrheitssozialdemokraten (MSPD) unter der Führung ihres Vorsitzenden Erhard Auer (1874-1945), eine neue Regierung zu bilden. Auer galt wegen seines entschiedenen Eintretens für eine parlamentarische Demokratie und der Ablehnung der Räte bei den Linken als Reaktionär. Wegen der sich zuspitzenden Lage in München agierte die MSPD dabei sehr vorsichtig und forderte keinen sofortigen Rücktritt von Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919), sondern wartete auf die Einberufung des neu gewählten Landtages. In der Zwischenzeit führte Auer aber bereits Verhandlungen mit möglichen Koalitionspartnern über die Regierungsbildung.

Die Regierung Eisner konnte in der Zwischenzeit kaum noch agieren. Sie diskutierte im Ministerrat den vorgelegten Entwurf der Weimarer Reichsverfassung, der in seiner unitaristischeren Gestaltung, also der größeren Kompetenzen des Reiches gegenüber den Ländern, abgelehnt wurde. Ansonsten konnte die Regierung fast nur noch auf aktuelle Probleme reagieren. Das Kabinett drängte Eisner zu einem Rücktritt. Er erklärte sich schließlich damit einverstanden und wollte diesen in der konstituierenden Landtagssitzung am 21. Februar 1919 erklären.

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