Ausweichen der Regierung Hoffmann nach Bamberg, 7. April 1919 (Bamberger Tagblatt, 8. April 1919)

Nach der Ausrufung der Räterepublik reagierte die bayerische Regierung unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann (1867-1930) prompt und verlegte noch am 7. April ihren Sitz nach Bamberg. Ihr folgten nach und nach die Abgeordneten des Bayerischen Landtags. Ihren Schritt verkündete die Regierung am 8. April im Bamberger Tagblatt. In dieser Erklärung wendet sie sich gegen Gerüchte und Behauptungen des Revolutionären Zentralrats, sie sei zurückgetreten. Die Regierung besteht darauf, die "einzige Inhaberin der höchsten Gewalt Bayerns" zu sein. Ihre Legitimierung bezieht sie aus ihrer Wahl durch den im Januar 1919 erstmals demokratisch gewählten Landtag.

Am 12. April fand in Bamberg in der Residenz die erste Kabinettssitzung statt. Hoffmann war bestrebt, die regulären Regierungsgeschäfte von Oberfranken aus weiterzuführen und die bereits begonnene Arbeit an einer neuen bayerischen Verfassung gemeinsam mit dem Landtag fortzusetzen. Hoffmann lehnte die Räterepublik ab, da er sie als Produkt des Bolschewismus ansah. Die Revolution war seiner Ansicht nach mit der Landtagswahl im Januar 1919 beendet worden.

So leitete die Regierung von Bamberg aus sofort Maßnahmen gegen die Räterepublik in München ein. Sie verhängte eine Blockade über die Landeshauptstadt, indem sie Zugverbindungen, den Nachrichtenverkehr sowie Kohle- und Lebensmittellieferungen unterband. Zusätzlich startete sie eine publizistische Propagandaoffensive und ließ eine Vielzahl von Flugblättern über dem Münchner Raum abwerfen. Dabei kam es auch zu antisemitischen Auswüchsen, die Hoffmann zwar ablehnte, aber nicht unterband.

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