Ausrufung der Räterepublik in Fürth, 7. April 1919

Am 7. April 1919 rief der Vollzugsausschuss des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth die Räterepublik aus und schloss sich damit den Räterepublikanern in München an. Diese Proklamation täuscht darüber hinweg, dass das Rätesystem auch in der Arbeiterhochburg Fürth keine Mehrheit hatte: Bei den Wahlen zum bayerischen Nationalrat erlangte die USPD, die als einzige Partei die Räterepublik befürwortete, lediglich 7,5%, während die MSPD 57,7% der Stimmen auf sich vereinigte. Wie die meisten Räterepubliken in bayerischen Städten dauerte auch die Fürther Räterepublik nur wenige Tage an und wurde bereits am 11. April für beendet erklärt. Grundlage hierfür war ein Beschluss des Arbeiter- und Soldatenrates, der sich mit 97 zu 72 Stimmen gegen das Rätesystem stellte. Ein wichtiger Grund für das schnelle Ende der Fürther Räterepublik war die Isolierung der Stadt in der Region und die damit drohende Versorgungskrise. Sowohl die bäuerliche Landbevölkerung Mittelfrankens als auch die umliegenden Nachbarstädte, besonders Nürnberg, stellten sich nämlich klar hinter die Regierung von Ministerpräsident Hoffmann. In Nürnberg stützte am 6. April die Landeskonferenz der MSPD in Bayern die Regierung Hoffmann; am 7. April ergriffen auch der Nürnberger Arbeiter- und Soldatenrat und das dort stationierte III. Armeekorps Partei für das parlamentarische System.

Zum Digitalisat