Rücktritt des Aktionsausschusses der kommunistischen Räterepublik, 27. April 1919

Am 27. April trat der 15-köpfige "Aktionsausschuss", das wichtigste Regierungsorgan der kommunistischen Räterepublik, zurück. Dies geschah auf einer Versammlung der Betriebs- und Soldatenräte. Dem vorausgegangen war ein schwerwiegender Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern einer Verhandlung mit der Regierung Hoffmann. Insbesondere Ernst Toller (1893-1939), der in Dachau die Rote Armee befehligte, trat für Gespräche ein. Dagegen standen "Hardliner" wie Rudolf Egelhofer (1886-1919) und Eugen Leviné (1883-1919), die die "Rote Armee" aufrüsten wollten und sich auf den bewaffneten Kampf gegen die nahenden Regierungstruppen einstellten.

Mit dem Rücktritt des Aktionsausschusses verloren die Kommunisten unter Leviné und Max Levien (1885-1937) in München die Macht. Diesen Rückzug und gleichzeitig auch die Wahl eines neuen Aktionsausschusses im Hofbräuhaus verkündete am nächsten Tag eine "geschäftsführende Kommission der Betriebs- und Soldatenräte". Dem neuen Aktionsausschuss gehörten ausschließlich Personen an, die an keiner der beiden bisherigen Räteregierungen beteiligt gewesen waren. Der Aktionsausschuss schloss sich nun grundsätzlich der Linie Ernst Tollers an, der jedoch ebenfalls zurückgetreten war.

Allerdings akzeptierte die Rote Armee die neue Räteregierung nicht. Die Führung der Truppe setzte allein auf militärische Mittel zur Verteidigung der Räterepublik. Für eine Verständigung war es nun ohnehin zu spät: Am 30. April schickte der Aktionsausschuss einen Funkspruch nach Bamberg, in dem er um Verhandlungen bat. Die Regierung Hoffmann ging jedoch nicht mehr darauf ein.

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