Karl Liebknecht (1871-1919) in Berlin, Januar 1919

In Berlin kam es nach bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen an Weihnachten 1918 ab dem 8. Januar 1919 erneut zu schwerwiegenden bewaffneten Kämpfen. Die USPD und die aus dem Spartakusbund hervorgegangene KPD erklärten unter Leitung von Georg Ledebour (1850-1947) und Karl Liebknecht (1871-1919) am 5. Januar 1919 den Rat der Volksbeauftragten für abgesetzt. Damit sollten die Wahlen zu einer Nationalversammlung und damit letztlich der Übergang zu einer repräsentativen parlamentarischen Demokratie verhindert werden. Vielmehr forderten die Aufständischen die Einrichtung eines Rätesystems nach russischem Vorbild.

Der Aufstand wurde unter Oberbefehl von Reichswehrminister Gustav Noske (1868-1946) bis zum 12. Januar 1919 niedergeschlagen. 165 Menschen starben. Wenige Tage später wurden Rosa Luxemburg (1871-1919) und Karl Liebknecht durch Freikorpsmitglieder getötet.

Die Zustände in Berlin galten den Mitgliedern der bayerischen Revolutionsregierung als abschreckendes Beispiel. Ein ähnliches Entgleiten der Verhältnisse sollte in jedem Fall verhindert werden. Allerdings verschlechterte sich die Sicherheitslage auch in München im Laufe des Januars zusehends. Versuche der MSPD-Mitglieder, neue Sicherheitskräfte mittels einer Volkswehrinitiative zu rekrutieren, scheiterten am Widerstand Eisners und radikaler Rätevertreter. So spitzte sich die Lage auch in München im Vorfeld des Zusammentritts des ersten demokratisch gewählten Landtags am 21. Februar 1919 immer weiter zu.

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