Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Thalmässing, Gde. Thalmässing, Lkr. Roth, Mittelfranken (ca. 6.-7. Jh.)

Das Reihengräberfeld befindet sich in der Flur "Leitenfeld" südwestlich von Thalmässing. Mit dem Bau der Bahnstrecke Roth-Greding wurde das Gräberfeld erstmals angeschnitten. Von 1887 bis 1889 folgten Grabungen mehrerer Ausgräber. Die geborgenen Funde gelangten durch Verkauf oder Schenkungen in verschiedene Museen nach München, Berlin, Gunzenhausen und Nürnberg. Vermutlich ist ein großer Teil des Reihengräberfeldes aufgedeckt, der Fund weiterer Gräber wäre jedoch bei erneuten Ausgrabungen zu erwarten.

Insgesamt hat man 111 Gräber gefunden. Die häufigsten Beigaben in Frauengräbern sind Eisenmesser, Eisenschnallen, Gefäße und Glasperlen. Außerdem finden sich auch Fibeln, Arm- und Ohrringe. In den Männergräbern werden am häufigsten Waffen, Pinzetten, Feuerstein und -stahl angetroffen. In einigen Gräbern konnten Münzen geborgen werden. Sie sind den Toten in den Mund gelegt worden, damit diese, ähnlich den Vorstellungen aus der griechischen Mythenwelt, den Fährmann bezahlen konnten, der die Toten über einen Fluss ins Jenseits brachte.

Die Ausstattung der Gräber war überwiegend mittelmäßig bis ärmlich, dennoch heben sich einige darunter mit besonderen Beigaben hervor. Dazu zählt der Gürtelbeschlag aus Grab 14, der aus dem heutigen Südfrankreich stammt. Weitere Objekte aus dem oberitalisch-langobardischen Raum verweisen auf die überregionale Bedeutung der zum Reihengräberfeld gehörenden Siedlung, welche wohl im Bereich des heutigen Thalmässing anzunehmen ist.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.