Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Altheim, Gde. Essenbach, Lkr. Landshut, Niederbayern ( 5.-7. Jh.)

Bereits 1953 wurden beim Bau eines Siedlerhauses etwa 100 m nordöstlich der St.-Andreas-Klause bei Altheim frühmittelalterliche Gräber entdeckt. Eine archäologische Ausgrabung und Dokumentation, auf einer Fläche von 1200 m², erfolgte jedoch erst im Herbst 1989 im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben in der Flur »Hinter der Klause«.

Die aufgedeckten Gräber waren überwiegend in alter Zeit gestört und beraubt worden. Aus den Frauengräbern stammt noch eine beachtliche Anzahl an Glasperlen. Ketten mit vielen winzigen schwärzlichen Perlen sind typisch für das mittlere bis späte 5. Jahrhundert. Streifenverzierte Reticellaperlen und Millefioris (bunte Glassteinchen) mit Blütenmustern sowie gelb-rote Perlen mit Schleifen- und Punktauflagen stammen aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Viele opake doppelkonische Perlen in Gelb, Orange und Weiß deuten auf eine Herstellung im mittleren 7. Jahrhundert hin.

Eine seltene Beigabe stellt das Goldblattkreuz aus dem Frauengrab 21 dar. Goldblattkreuze treten vor allem in Norditalien bei den Langobarden als kostbare Grabbeigabe auf. Mit der Ausbreitung des Christentums gelangten sie im frühen 7. Jahrhundert in den bajuwarischen Raum. Sie gelten als Indikatoren überdurchschnittlichen Wohlstands und eindeutiges Zeichen christlichen Glaubens in einer noch stark heidnisch geprägten Welt.


>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.