Das hallstattzeitliche Gräberfeld II von Großeibstadt, Gde. Großeibstadt, Lkr. Rhön-Grabfeld, Unterfranken (ca. 800-450 v. Chr.)

1980 wurde auf der Flur "Langer Strich", ca. 1,5 Kilometer vom Gräberfeld Großeibstadt I entfernt, eine weitere eisenzeitliche Nekropole entdeckt. Es handelte sich um sechs Kammer-Wagengräber, zwei kleine Kammergräber mit Körperbestattungen und etwa 40 Grubengräber mit Brandbestattungen.

Die Gräber mit Körperbestattungen waren reich mit Zubehör für ein Festmahl wie Keramikservices, Bronzegefäßen und Fleischmessern für Fleischbeigaben ausgestattet. Dazu kamen Wagen mit Pferdegeschirr und vereinzelt Waffen. In zwei Wagengräbern (Grab 17 und 19) waren Frauen beigesetzt worden. Wie für die soziale Oberschicht in diesem Gräberfeld typisch, war ihnen reicher Bronzeschmuck mitgegeben worden: Dazu gehörte eine große Zahl an Halsringen und Hohlwulstringen, die paarig am Becken getragen wurden. In Grab 2 wurde neben Wagenteilen, Schirrzeug für Pferde, Gefäßen und einer Bronzeschüssel, eisernes Toilettenbesteck mit Pinzette, Kratzer und Löffelchen gefunden. Dieses zeittypische Statussymbol war wohl ganz persönliches Zubehör des Toten.

Die Brandgräber waren im Vergleich zu den Körpergräbern mit weitaus weniger Gefäßen ausgestattet. Hervor hebt sich allerdings die Trennwandschale mit plastischen Vogelaufsätzen aus Grab 33. Diese Gefäßart ist auch aus anderen Gräberfeldern zwischen der Rhön und den Haßbergen bekannt.

Gräberfeld II zeichnet sich nicht nur durch seine Größe, der Vielfalt der Bestattungen und seiner reichen und differenzierten Grabausstattungen, sondern auch durch weitere ungewöhnliche Objekte aus: In Grab 1 wurden eine italische Fibel aus Bronze und in Grab 14 eiserne Bratspieße gefunden. Die italische Fibel ist der älteste Beleg für die Verwendung von Fibeln im Landkreis Rhön-Grabfeld. Sie wurde zusammen mit einer vermutlich oberfränkischen Schale geborgen. Die Bratspieße finden z. B. Parallelen in Beilngries (Lkr. Eichstätt) und in Hallstatt in Oberösterreich.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.