Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Friedberg, Gde. Friedberg, Lkr. Aichach-Friedberg, Schwaben (ca. 5.-8. Jh.)

In Friedberg-Süd wurde 1972/73 „Am Fladerlach“ ein kleines Gräberfeld mit 22 Bestattungen freigelegt. Die kleine Nekropole gehörte vermutlich zu einem nicht weit entfernt gelegenen Herrenhof und wurde von den dortigen Bewohnern in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts genutzt.

Für die Männergräber ist ein hoher Anteil an Waffen belegt: Jedem Mann oder Jugendlichen wurde zumindest eine Spatha (zweischneidiges Schwert) oder ein Sax (einschneidiges Schwert) mitgegeben. Zaumzeug- und Sattelbeschläge sowie Steigbügel und Sporen identifizieren einige der Bestatteten als Reiter.

Bei Grab 16 handelt es sich um das älteste Grab des Friedhofs. Neben einer vollständigen Waffenausrüstung gab man dem Verstorbenen auch einen prächtigen Gürtel mit, von welchem noch die silberplattierten Beschläge mit eingelegten Granatrundeln erhalten sind.

Hervorzuheben ist außerdem Grab 15. Hier wurde ein sechsjähriges Mädchen mit einem besonders qualitätvollen Schmuck- und Trachtensemble bestattet. Hierzu gehören u. a. drei silberne Haubennadeln und ein Paar silberne Ohrringe, eine Glasperlenkette mit Pektoralkreuz, eine große Bügelfibel, eine silbertauschierte Schnalle, ein Gürtelgehänge mit Messer und Anhängern und eine Trinkschale, von welcher noch bronzene Beschläge erhalten sind.

Die große silbervergoldete Bügelfibel stammte ursprünglich aus einer langobardischen Werkstatt in Pannonien, dem heutigen Westungarn. Das silberne Pektoralkreuz hingegen wurde einst in einer byzantinischen Werkstatt im östlichen Mittelmeerraum gefertigt. Beide Stücke datieren in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts und waren zu dem Zeitpunkt, als sie in den Boden gelangten, bereits hundert Jahre alt und somit vermutlich Erbstücke.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.