Das frühmittelalterliche Gräberfeld bei Salz, Gde. Salz, Lkr. Rhön-Grabfeld, Unterfranken (ca. 6.-8. Jh.)

Das merowingische Reihengräberfeld in der Flur "Tal" am Südwestrand der Gemeinde Salz liegt etwa
1050 m von der Kirche entfernt, westlich der früheren "Alten Straße" nach Münnerstadt.

Im Jahr 2000 konnten bei einer Sondierungsgrabung auf einer Fläche von 70 x 6 Meter 25 Gräber mit 26 Bestattungen archäologisch untersucht und dokumentiert werden. Aufgrund der Grabungsbefunde zählten wohl ursprünglich über 200 Bestattungen zu dem Gräberfeld. Der Anteil der beraubten Gräber ist mit 12% sehr gering, im Vergleich zu anderen Gräberfeldern mit bis zu 70% oder sogar 90%-Werten. Ungewöhnlich ist der mit fünf Gräbern hohe Anteil an Kriegern mit umfangreicher Waffenausstattung. Ebenso auffällig ist der hohe Anteil an gut bis wohlhabend ausgestatteten Gräbern, wie das Männergrab 19 mit Ledertasche und Trinkhorn als Beigaben.

Der Inhalt der Ledertasche, deren Reste im linken Brustbereich zwischen Arm und Körper lagen, weist eine besondere Zusammensetzung auf: Neben einem Messer mit Leder- und Textilresten der Scheide, Feuerstahl und einem Feuerstein sowie dem Fragment eines keltischen kobaltblauen Glasarmrings und einem wohl römischen Spielstein fand sich eine gleicharmige Feinwaage mit Waagschalen in der Tasche. Feinwaagen verweisen auf Handelsgeschäfte, die mit abgewogenen Edelmetallen, aber auch Bernstein und Gewürzen getätigt wurden. Auf Bezüge zum Rheingebiet deutet das 34 cm lange gelblich-grüne Trinkhorn aus Glas hin. Der Anteil an Gläsern in frühmittelalterlichen Gräbern ist nur gering. Glasgeschirr konnte sich nur eine kleine Bevölkerung leisten. Die fränkische Elite in diesem Gebiet war auffallend reich mit Glas ausgestattet, das rechts des Rheins im Handel nicht erhältlich war. Dieses Trinkhorn ist bisher das einzige, das so weit östlich des Rheins ausgegraben wurde.

Die für diesen Raum ungewöhnliche Größe des Gräberfelds, der hohe Anteil gut ausgestatteter Kriegergräber, die Beziehungen zum Rheingebiet und der Hinweis auf überregionale Handelstätigkeiten lassen vermuten, dass die Grundlage des späteren »fiscus Salz«, dem königlichen Gutbezirk in Schriftquellen des 8. Jahrhunderts, bereits im 6. Jahrhundert gelegt wurde.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.