bavarikon4UQuellen zu den „Krokodilen“
Wie jede Vereinigung bildeten auch die "Krokodile" bestimmte Organisationsformen und Rangabstufungen aus, die über Struktur und Aufbau derselben Aufschluss geben. Dokumentiert wurden sie u.a. in Protokoll-, Rechnungs- und Bibliotheksbüchern. Als ständig wiedergewählter Präsident bzw. Vizepräsident fungierten Paul Heyse (1830-1914) und Moritz Carrière (1817-1895), während Emanuel Geibel (1815-1884) als das geistige Oberhaupt des Dichterkreises anerkannt wurde.
Das Amt des Protokoll- bzw. Rechnungsführers wechselte zwischen den Mitgliedern Julius Grosse (1828-1902), Sigmund Lichtenstein (1822-1881), Karl von Lützow (1832-1897), Max Beilhack (1835-1885), Ludwig Nohl (1831-1885), Oskar Horn (1841-1908) und Heinrich von Reder (1824-1909). Von allen Sitzungen sollten Berichte angefertigt werden. Grosse verfasste seine Protokolle zunächst nur auf losen Blättern, sogenannten "Lotosblättern"; Lichtenstein dagegen dokumentierte den Verlauf der Sitzungen in Sonetten und Ghaselen.
Von 1859 bis 1869 amtierte zudem ein Bibliothekar, der mit der Verwaltung der hauptsächlich von Geibel, Heyse und Carrière finanziell getragenen Bibliothek betraut war. Vermutlich um die künstlerische Zusammengehörigkeit konkret zu demonstrieren, setzten sich die genannten "Oberkrokodile" für den Erhalt und die Erweiterung der Bibliothek ein. Nach dem Wegzug Geibels 1869 wurde diese allerdings aufgrund des geringen Interesses aufgelöst.
Dokumente zur Vereinsgeschichte
Neben den Dokumenten zur Geschichte der "Krokodile" zählen vor allem deren eigenständige Schriften zu den weiteren Quellen der Gesellschaft. Darunter sind besonders die zweimalige Veröffentlichung des "(Neuen) Münchner Dichterbuches" durch Emanuel Geibel (1862) und Paul Heyse (1882), aber auch programmatische Schriften wie "Das Wesen und die Formen der Poesie" von Moritz Carrière (1854), Briefwechsel von Heyse, Oskar Horn (1841-1908) und Julius Grosse, Memoirenliteratur wie Felix Dahns (1834-1912) "Erinnerungen" (1892), Gedichte an Otto Braun (1824-1900) oder die von Friedrich Bodenstedt (1819-1892), Wilhelm Hertz (1835-1902) und Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) besorgte "Sammlung von Schriftstücken aus dem Kreise der Krokodile" zu nennen.
