Felix Dahn

Der in Hamburg geborene Felix Dahn (1834-1912), Sohn des Schauspielers Friedrich Dahn (1810-1889), studierte von 1850 bis 1854 Jura und Philosophie, überwiegend in München. Von Oktober 1851 bis August 1853 hielt er sich in Berlin auf, wo er der literarischen Gesellschaft "Tunnel über der Spree" beitrat, der auch Theodor Fontane (1819-1898) und Paul Heyse (1830-1914) angehörten. Anschluss fand er zudem bei der Schauspielerin und Schriftstellerin Charlotte Birch-Pfeiffer (1800-1868), mit deren Tochter Wilhelmine von Hillern (1836-1916), der Autorin der "Geier-Wally", ihn eine dauerhafte Freundschaft verband.

1857 habilitierte er sich an der Universität München für Deutsches Recht und wurde Gründungsmitglied der "Krokodile" (Vereinsname: 'Gnu'). Dahn bezog abwechselnde Professuren in München (1862), Würzburg (1863), Königsberg (1872) und Breslau (1888). Er war korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1869) und Mitglied des Gelehrtenausschusses des Germanischen Museums in Nürnberg (1872). 1858 heiratete Dahn die Malerin Sophie Fries (1835-1898); mit seiner zweiten Ehefrau Therese von Droste-Hülshoff (1845-1929), einer Nichte zweiten Grades der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), verband ihn eine Co-Autorschaft (u.a. "Walhall. Germanische Götter- und Heldensagen", 1880).

Sein wissenschaftliches Hauptwerk "Die Könige der Germanen" (12 Bde., 1861-1909), das Originalquellen aus der Völkerwanderungszeit auswertet, ist heute noch ein Grundlagenwerk zur Deutschen Rechtshistorie. Hervorzuheben ist außerdem Dahns Pionierarbeit zum frühbyzantinischen Historiker Procopius von Caesarea (um 500-562). Mit seiner Begeisterung für den Germanenmythos lag Dahn im Trend der Gründerzeit: Die Reichsgründung von 1871 erzeugte ein Bedürfnis nach einer historisch motivierten kollektiven Identität.

Sein literarisches Werk umfasst die verschiedensten Genres. Dahn schrieb nicht nur historische Romane, sondern auch Balladen und Dramen; Richard Wagner (1813-1883) widmete er ein Opernlibretto. Fünf Bände autobiografischer "Erinnerungen" (1890/95) umfassen die Jahre der Kindheit in München bis zum Ende der Zeit in Königsberg 1888. Dahn unterschied explizit zwischen Realgeschichte und literarischer Umsetzung, weshalb das Etikett "Professorenroman" auf ihn nur eingeschränkt zutrifft. Den größten Publikumserfolg (ca. 120 Auflagen) erzielte sein 1876 erschienener Roman "Ein Kampf um Rom" aus der Serie der Völkerwanderungsromane (13 Bde., 1882-1901).

Zum Digitalisat

Felix Dahn: Verstrickt und gelöst
Schauspiel in 4 Aufzügen. Berlin, 1857

Felix Dahn (1834 - 1912) Nachlass: Verstrickt und gelöst - BSB Ana 580 Suppl. G.3

Felix Dahn: Ratbold
Oper in einem Act

Nachlass von Felix Dahn (1834 - 1912) - BSB Ana 580 / G,1. Felix Dahn (1834 - 1912) Nachlass: Ratbold - BSB Ana 580 Suppl. G.1

Felix Dahn: Fünfzig Jahre
Ein Festspiel in drei Bildern. Leipzig 1902.

Nachlass von Felix Dahn (1834 - 1912) - BSB Ana 580 / G,2. Felix Dahn (1834 - 1912) Nachlass: Fünfzig Jahre. - BSB Ana 580 Suppl. G.2