Protokollbuch der Krokodile

Das vorliegende Protokollbuch der "Krokodile" (1857-1866) stammt aus dem Nachlass Oskar Horns (1841-1908). Horn versah bei den "Krokodilen" längere Zeit das Amt eines Schriftführers, Bücherwarts und Kassenführers. Seit 1862 regelten die "Krokodile" in einer Satzung die Aufnahme neuer Mitglieder und die Einführung von Gästen. Neben dem Protokollbuch ist auch das Rechnungsbuch (1858-1869) der Münchener Dichtergesellschaft erhalten.

Auf Bl. 28r des Protokollbuchs sind 32 Mitglieder des Jahres 1863 aufgezählt. Im Durchschnitt waren nach Eintragungen in den Protokollen etwa acht bis zehn Teilnehmer anwesend. Der Verlauf der Sitzungen wurde zunächst "auf losen Blättern, 'Lotosblättern', protokolliert, die bisweilen sogar als Bilderrätsel mit Hieroglyphen und griechischen Buchstaben graphisch verschlüsselt waren. Die beiden noch erhaltenen Lotosblätter stammen aus der Hand von Julius Grosse [1828-1902] und wurden zu Beginn des Jahres 1857 aufgezeichnet, sein Nachfolger Sigmund Lichtenstein [1822-1881] gab den Protokollen stattdessen die Form von Sonetten oder Ghaselen. Die Lotosblätter wurden später in das Protokollbuch eingeklebt, das zwar ebenfalls das hieroglyphenähnliche Krokodilszeichen trug, ansonsten aber zwanglosere und nüchternere Sitzungsberichte enthielt" (Michail Krausnick, Paul Heyse und der Münchener Dichterkreis, 1974).

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