Mappe Emanuel Geibel

Die vorliegende Mappe aus dem Nachlass des Münchener Literatur- und Kunsthistorikers Hyacinth Holland (1827-1918) enthält gesammelte Zeitungsartikel Hollands zu Emanuel Geibel (1815-1884).

Geibel war die beherrschende Figur unter den "Krokodilen", als "Dichterpapst" die Verkörperung dichterischer Anmaßung, als Eklektizist der erfolgreichste Lyriker seiner Zeit. Bei den Soireen am Hof des bayerischen Königs saß er zu dessen Rechten; erst nach vielen Versuchen konnte Paul Heyse (1830-1914) ihn davon überzeugen, sich dem engeren Zusammenschluss der nach München neuberufenen Dichter nicht zu entziehen und einen eigenen Kreis neben dem des Königs zu bilden. Auf Veranlassung Geibels wurde z.B. 1856 ein Dramenwettbewerb von König Max II. (1811-1864) für das beste Trauerspiel ausgeschrieben, welches Paul Heyse schließlich gewann. Bedeutung für Geibels literaturkritisches Wirken hatten zudem seine Übersetzungen französischer Lyrik vom Zeitalter der Revolution bis zur Gegenwart, die er 1862 mit seinem "Krokodil"-Kollegen Heinrich Leuthold (1827-1879) zusammen herausgab. Programmatisch nicht weniger bedeutsam war das von ihm im selben Jahr publizierte "Münchner Dichterbuch", eine Gruppenanthologie mit Beiträgen von 16 Autoren der Münchener "Krokodile".

Die vorliegende Mappe gibt neben fremden und eigenhändigen Gedichtabschriften Geibels einen Überblick über dessen Wirkungsgrad, u.a. in Form von Erinnerungen des Archäologen und Althistorikers Ernst Curtius (1814-1896), Gedenkblättern des Dichters Wilhelm Jensen (1837-1911), Gedichten von Paul Heyse und Münchener Bühnenberichten (u.a. zu Geibels Tragödie "Brunhild" von 1857) sowie einem Abdruck von Geibels zehnter Elegie "Escheberg" in Westermanns Monatsheften (1881). Weitere Presseausschnitte widmen sich z.B. der Enthüllung seines Denkmals in seiner Geburtsstadt Lübeck, wohin Geibel als gefeierter Großdichter zurückkam und 1884 starb, berichten über seine Gedichte aus dem Nachlass oder feiern ihn als "Sänger der Bergwelt" an seinem 100. Geburtstag.

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