Emanuel Geibel. Ein Gedenkblatt

Das vorliegende Dokument stellt eine gedruckte Rezension Julius Grosses (1828-1902) zu einer literarischen Persönlichkeit im Umfeld der "Krokodile" dar: Emanuel Geibel (1815-1884). Weitere Rezensionen finden sich im Nachlass zu Friedrich Bodenstedt (1819-1892) und Hermann Lingg (1820-1905). Während Bodenstedt und Lingg zu ihrem 70. Geburtstag als Dichter gefeiert werden, ist das Gedenkblatt zu Geibel ein persönlicher Nachruf auf den Verstorbenen.

Als gefeierter Großdichter kam Emanuel Geibel in seine Lübecker Geburtsstadt zurück, wo er 1884 nach langer, schwerer Krankheit starb. Bereits zu Lebzeiten hatte er sich als populärster deutscher Lyriker seiner Zeit und als "Sänger des Reiches" in die damalige Literaturgeschichte eingeschrieben. In diesem Sinne sah ihn auch sein "Krokodil"-Kollege Julius Grosse in dem vorliegenden Gedenkblatt: "Mit Emanuel Geibel ist der volksthümlichste Lyriker, den die deutsche Literatur seit Platen [1796-1835], Rückert [1788-1866] und Uhland [1787-1862] gehabt hat, aus dem Leben geschieden." Gleichwohl sei erst nach Geibels Ableben die Zeit gekommen, ein Gesamtbild des Dichters sowie "dessen, was er gewollt und erreicht hat, zu entwerfen."

Im vorliegenden Gedenkblatt geht Grosse diesen Spuren nach und zeichnet ein Bild von Geibel während seiner Münchener Zeit ab 1852 bis zum Tod Königs Max II. (1811-1864): "Über was er [Geibel] auch in diesen kurzen Intervallen als Führer und Musaget, als Freund und Berather durch persönliche Anregung wirkte, ist bisher noch niemals recht gewürdigt, zuweilen auch völlig verkannt worden."

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