Codices iconographici der Bayerischen Staatsbibliothek - Cod.icon.

Codices iconographici sind "Bilderhandschriften mit keinem oder bloß erklärendem Text". Johann Andreas Schmeller (1785-1852) definierte hierfür in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein eigenes Fach.

Zahlreiche Codices iconographici waren zuvor bei den Sprachen Deutsch, Italienisch, Französisch und Lateinisch aufgestellt und wurden entsprechend umsigniert. Die Einordnung war oft nicht eindeutig möglich, sondern Ermessenssache. Daher befindet sich eine nicht geringe Zahl von Bilderhandschriften auch unter den Cgm (Codices germanici monacenses) und Clm (Codices latini monacenses).

Die Codices iconographici sind überwiegend repräsentative "Bilderbücher" zu den Realien der profanen Welt. Sie sind mit der Feder gezeichnet oder mit Deckfarben, als Schaustücke auch prächtig mit Silber und Gold koloriert. Sie stammen mit wenigen Ausnahmen bereits mittelalterlicher Karten und Wappenbücher aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.

Bedeutende Stücke

Wichtige Stücke der Frühen Neuzeit sind beispielsweise der Livre du toison d’or, also ein Wappenbuch von Mitgliedern des Ordens vom Goldenen Vlies (Cod.icon. 285) oder auch mit dem Cod.icon. 308 ein Wappenbuch deutscher Geschlechter des Augsburgers Nikolaus Bertschi (gest. 1542) nebst anderen im Sammlungskontext interessanten Wappen- und Stammbüchern und genealogischen Tafeln.

Bedeutende geographische Werke sind die für die Seefahrt in die Neue Welt entstandenen Portulane (Hafenkarten) (z.B. Cod.icon. 131 und Cod.icon. 133) sowie Genueser, portugiesische und englische Karten und Atlanten. Erwähnenswert sind auch botanische Handschriften, z.B. Cod.icon. 26, 31 oder 34.

Zur höfischen Repräsentation gehört das elegante Turnierbuch Cod.icon. 403 von Hans Burgkmair d.J. (1500–1562) aus Augsburg, das in Wiederholung von Holzschnittvorzeichnungen seines Vaters Hans Burgkmairs d.Ä. (1473–1531) in aquarellierter Federzeichnung die von Kaiser Maximilian I. erfundenen und ausgetragenen Turnierarten illustriert. Ein besonderes Schmuckstück dieses Fonds ist das sogenannte "Kleinodienbuch" des Münchner Malers Hans Mielich (1516–1573) von 1552–1555 (Cod.icon. 429), ein Bildinventar des heute nicht mehr vorhandenen Schmucks der Herzogin Anna von Bayern (1528-1590), der Gemahlin des Begründers der Wittelsbacher Hofbibliothek, Albrecht V. von Bayern.

Eine Übersicht über alle Cod.icon.-Handschriften bietet das handschriftliche Findbuch (Repertorium) von J. A. Schmeller (Cbm Cat. 79) und die Datenbank CodIcon online.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.

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