Die Stadtansichten sind Bestandteil der Graphischen Sammlung der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt. Diese Sammlung umfasst um die 100.000 Blätter. Sie ist nicht systematisch entstanden, sondern stammt von verschiedenen Eigentümern – unter anderem dem Bischöflichen Seminar Eichstätt – und wurde erst an der Universitätsbibliothek zusammengeführt. Dementsprechend weist die Sammlung hinsichtlich der Motive, der Techniken sowie des Entstehungszeitraums der Objekte eine große Vielfalt auf.
In dem Bestand befindet sich die größte Sammlung alter Eichstätter Stadtansichten, die eine öffentliche Institution beherbergt. 59 dieser Darstellungen werden hier gezeigt. Präsentiert werden Bilder, die Eichstätt als Ganzes oder zu einem großen Teil abbilden. Alle Objekte liegen als Einzelblätter vor, Ansichten in Büchern oder auf Karten sind nicht vertreten.
Die Darstellungen stammen aus einem Zeitraum von über 400 Jahren. Am Anfang stehen Holzschnitte aus der berühmten „Weltchronik“ Hartmann Schedels (GS(4)3.1.27 und GS(4)3.1.32), die wohl von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff in Nürnberg angefertigt und 1493 gedruckt wurden. Die jüngste Ansicht ist um 1915 entstanden. Sie zeigt einen Blick über die Altmühl auf die Innenstadt Eichstätts mit Rathausturm und wurde von dem Künstler Erich Erler gezeichnet. Die meisten präsentierten Ansichten aber gehören in den Bereich der Druckgraphik. Aufgrund ihres Formats von ca. 40 x 104 cm ist eine von Wolfgang Kilian 1628 angefertigte Radierung bemerkenswert, die Eichstätt von Südosten aus zeigt. Einen besonderen Kontext weist zudem eine Darstellung der Stadt aus dem 18. Jahrhundert aus: Sie befindet sich auf einer Handwerkskundschaft, einem Gesellenzeugnis, für einen Eichstätter Metzger.
Wie üblich, geben insbesondere die frühen Ansichten kein realistisches Bild der Stadt wieder: Oftmals sind Gebäude abgebildet, die vom Standpunkt des Betrachters aus eigentlich nicht zu sehen sind, oder markante Gebäude sind mit ihrer Schauseite zum Betrachter gedreht. Besonders große Gebäude, namentlich der Dom, werden oft verkürzt wiedergegeben. Auch weisen Ansichten, die in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg erschienen, oft noch das Erscheinungsbild der mittelalterlichen Stadt auf, obschon die Bischofsstadt im Jahr 1634 weitgehend zerstört wurde.
>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt.