Texte zum Totengedenken aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek

Rituelles Totengedenken findet sich in praktisch allen Gesellschaften und Gesellschaftsformen. Bestattung, Verehrung und Andenken an die verstorbenen Vorfahren war bereits bei den frühen Hochkulturen fester Bestandteil des Umgangs mit dem Tod.

Im Mittelalter bildete sich unter den Vorzeichen eines christlichen Verständnisses vom Tod ein regelrechtes Memorialwesen heraus. So spielte bis in die Barockzeit das Bewusstsein um die Endlichkeit des Lebens (Memento mori (Cgm 3974)) und das Totengedenken insbesondere bei verschiedenen Gemeinschaftsformen eine Rolle: Neben Bruderschaften und Zünften waren dies insbesondere die klösterlichen Gemeinschaften. Diese gingen seit dem 9. Jahrhundert Gebetsverbrüderungen untereinander ein, zu deren Erfüllung verstorbene Mitbrüder in Totenverzeichnisse, sog. Nekrologe (Clm 23472), aufgenommen und Gedenklisten, sog. Totenroteln, ausgetauscht wurden. V.a. in den Bibliotheken in Amberg, München und Regensburg finden sich umfangreiche, inzwischen auch digital verfügbare Totenrotel-Sammlungen der bayerischen Benediktiner-Kongregation.

Im Spätmittelalter, oftmals eine krisenhafte Zeit der Kriege und Seuchen, entwickelte sich eine ganz eigene Literaturform, die den gläubigen Christen auf einen guten, d.h. das Leben gut abschließenden und zum Seelenheil führenden Tod vorbereiten sollte: die Ars moriendi, d.h. die Kunst zu sterben (Xylogr. 16 + Sterbebüchlein Cgm 71). Zudem setzte man sich gerade in Zeiten der Pest und anderer Seuchen mit dem Sterben aller sozialen Schichten in Form sogenannter Totentänze auseinander (Im.mort. 2 und 90).

Weitere Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek zum Thema in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.


Zu den Sammlungen nach Themen der Bayerischen Staatsbibliothek