Petruslied

Die Freisinger Handschrift enthält als Hauptwerk den Genesis-Kommentar des Hrabanus Maurus (um 780-856). Auf Bl. 158v wurde Anfang des 10. Jahrhunderts als Nachtrag das älteste deutsche Kirchenlied, das "Petruslied", aufgezeichnet.

Der Text ist durchgehend neumiert, d.h. mit graphischen Zeichen versehen, welche die Melodie kenntlich und somit den Text singbar machen. Es besteht aus drei Strophen zu je zwei (reinen) Endreim-Versen. Das Lied ist ein Bittgesang mit dem "Kyrie eleyson"-Ruf als Refrain des Volkes an den Apostel und Himmelspförtner Petrus um Aufnahme ins Reich der ewigen Seligkeit. Die Sprache ist bairisch mit rheinfränkischen Elementen. Das "Petruslied" besitzt eine mit Otfrids Evangelienbuch (Cgm 14) gemeinsame Verszeile: "daz er uns firtanen giuuerdo ginaden".

Zum Digitalisat