Kaiserchronik

Das Hauptwerk der volkssprachlichen Legenden- und Geschichtsschreibung ist neben dem "Rolandslied" des Pfaffen Konrad die deutsche "Kaiserchronik". Das in 17283 Versen gehaltene Fragment entstand wohl in den 40er-Jahren des 12. Jahrhunderts in Regensburg und stellt die Geschichte des Römischen Reichs von Caesar bis zum Hohenstauferkaiser Konrad III. (1093/94-1152) dar.

Exemplarische Erzählungen veranschaulichen die Persönlichkeit eines Herrschers und die Qualität seiner Regierung. Während für die römischen Kaiser vor allem Legendenliteratur verarbeitet wurde, sind für den deutschen Teil chronikalische Quellen vorherrschend, der Episodencharakter tritt entsprechend zurück. Im Mittelpunkt steht die augustinische Idee vom Gottesstaat, der zum irdischen Staat in bleibendem Gegensatz steht. Ausführlich behandelt wird die "translatio imperii ad Francos". Der bayerische Anteil der Reichsgeschichte wird besonders hervorgehoben.

Die "Kaiserchronik" ist von allen volkssprachlichen Werken des 12. Jahrhunderts der am breitesten überlieferte deutsche Text. Die vorliegende Handschrift bietet die älteste Fassung, wenn auch nur bis zur Regierungszeit Kaiser Lothars II. Der Text bricht mit der Kreuzzugspredigt Bernhards von Clairvaux (1090-1153) ab.

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