Hans Folz, Meisterlieder

Hans Folz (1435/40-1513), Barbier und Wundarzt in Nürnberg, veröffentlichte fast alle seine Werke selbst im Druck, zwischen 1479 und 1488 betrieb er eine eigene Druckerpresse. Fast alle volkstümlich-bürgerlichen Kleingattungen gehörten zu seinem Repertoire: Meisterlieder, Rätsel, "Klopfan"-Sprüche, Kalender, Fastnachtspiele und Reimpaarsprüche.

Die vorliegende Handschrift ist teilweise Autograph und stellt die wichtigste Überlieferungsquelle für den Meistersang des wohl bedeutendsten Nürnberger Meistersingers des 15. Jahrhunderts dar. Zugleich ist sie Beleg für die vermutlich von Hans Folz mitbegründete Nürnberger Singschule. Während die meisten Lieder eher konventionellen geistlichen und moralisch-didaktischen Charakter haben, wehren sich die sogenannten "Reformlieder" (Nr. 89-94) gegen Tendenzen, die für Singschulen nur Lieder in Tönen der "alten Meister" zulassen, also neue Töne verbieten.

Gemäß dem Schlussstück verkaufte Hans Folz eines seiner Meisterlieder an Jacob Bernhaupt Schwennter, der es 1496 "auff der singeschul vmb ein Klainoth" vortrug (Bl. 169r).

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