Johannes von Saaz, Der Ackermann aus Böhmen

"Der Ackermann aus Böhmen" (1401) ist mit Ausnahme einiger lateinischer Verse als einziges Werk des Notars, Stadtschreibers und Schulleiters Johannes aus Tepl (Saaz) (um 1350-1415) überliefert und zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Prosawerken des späten Mittelalters. Es ist das forensische Streitgespräch zwischen dem Tod und seinem "klager", also dem Weh- und Ankläger, der sich als Ackermann stilisiert und den Tod zu einem Streitgespräch über den frühen Verlust seiner Frau herausfordert. Er ist aber kein einfacher Bauer - sein Pflug ist die dichterische Feder. Das Schlussgebet für seine Frau enthält den Namen Johannes als Akrostichon.

Trotz autobiografischer Anklänge und der Bewältigung des Verlusterlebnisses stellt das Werk mehr eine grundsätzliche Erörterung der Bedingungen menschlicher Existenz dar. Oft ironisch wechseln sich Verteidigungsreden des Todes und Klagen des Witwers ab, bis durch göttlichen Schiedsspruch dem Kläger die Ehre, dem Tod jedoch der Sieg zugesprochen wird.

Die anderen Textzeugen häufig überlegene Abschrift des Ackermanns in Cgm 579 auf Bl. 40ra-55ra wurde vielleicht in Egerland von einem oberpfälzisch-böhmischen Schreiber in einer flüssigen Bastarda niedergeschrieben und ist nur mit roten Kapitelüberschriften und einfachen Initialen gegliedert.

Zum Digitalisat