Schätze der Provinzialbibliothek Amberg
Der historische Bestand der Provinzialbibliothek Amberg umfasst unter anderem 300 Inkunabeln und 200 Handschriften. Die Werke kamen ab 1803 aus den aufgehobenen Klöstern der Oberen Pfalz in die neu gegründete Bibliothek. Zusammengeführt wurden die Bücher der Benediktinerklöster Ensdorf, Michelfeld, Reichenbach, der Prämonstratenserabtei Speinshart, des Jesuitenkollegs Amberg sowie der Zisterzienserklöster Walderbach und Waldsassen. Die vorliegende Auswahl präsentiert die mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften, die sich mit der Territorial-, Konfessions- und Geistesgeschichte der Region befassen. Gerade in einem zwischen Reformation und Revolution konfessionell so bewegten Gebiet wie der Oberpfalz, sind diese unikalen Schriften von großer Bedeutung.
Die Handschriften und Drucke spiegeln das religiöse und wissenschaftliche Interesse in den Klöstern wider. Auffallend ist das mit farbigen Federzeichnungen geschmückte Andachtsbuch "Spiegel der menschlichen Erlösung" aus dem 15. Jahrhundert (2 Ms. 46).
Aus dem Kloster Waldsassen stammen eines der ersten illustrierten Anatomiebücher mit irritierenden Darstellungen des menschlichen Körpers des Franzosen Charles Estienne (Med. 55), ein „Meisterwerk der Himmelskartographie“ von Andreas Cellarius (Geogr. 510) sowie ein Sammelatlas von Johann Baptist Homann (1664-1724) aus Nürnberg von 1750 (Geogr. 514).
Ebenfalls den Bereichen Astronomie und Geographie zugehörig ist das Globenpaar des Flamen Gerhard Mercator. 1541 war der Erdglobus der größte gedruckte Globus seiner Zeit, der dazugehörige Himmelsglobus (1551) griff schon auf das heliozentrische Weltbild zurück (3D-Digitalisate).
Weltweit nur noch in einem weiteren Exemplar hat sich das dem Rat der Stadt Amberg gewidmete Passionsspiel (1560) des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs erhalten. Die von dem Bürgermeister der Stadt verfasste Chronik Ambergs von 1564 (Hist. Bav. 60 e) löste einen politischen Skandal aus. Die Schedelsche Weltchronik von 1493 (Inc.214) beeindruckt mit ihren zahlreichen Holzschnitten. Der großformatige Tafelband mit kolorierten Kupferschnitten hochbegabter Künstler gilt als „das schönste deutsche Vogelbuch“ (H. nat. 261).
>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Provinzialbibliothek Amberg.