Schätze der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Die präsentierten Glanzstücke der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg stehen für die Geschichte und vielfältige Beständestruktur dieser Institution, die aus der 1537 eingerichteten Stadtbibliothek hervorging. Bald nach ihrer Gründung mit den Buchbeständen des aufgelösten Karmeliterklosters St. Anna wurde sie durch den Ankauf von rund 100 griechischen Handschriften, kontinuierliche Neuerwerbungen sowie später durch Bücher aus dem Nachlass Markus Welsers (1558–1614) zu einer der bedeutendsten Sammlungen des Reiches. Einen tiefen Einschnitt bedeuteten für die Bibliothek die Säkularisation und die Mediatisierung der Reichsstadt Augsburg. 1806 mussten fast alle Handschriften und viele seltene Drucke an die Münchner Hofbibliothek abgegeben werden. Im Gegenzug erhielt die Bibliothek Bücher aus säkularisierten Augsburger und schwäbischen Klöstern, darunter aus dem ehemaligen Jesuitenkolleg große Teile der herausragenden Sammlung des Humanisten Konrad Peutinger (1465–1547). Die seit 1941 so genannte Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, die zunächst von der Stadt Augsburg mit staatlichen Zuschüssen verwaltet wurde, kam 2012 in staatliche Trägerschaft.

Sie fungiert als Regionalbibliothek für Augsburg und Bayerisch-Schwaben sowie als Forschungsbibliothek zur Reichsstadt Augsburg, zu Bayerisch-Schwaben und zur Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit. Weitere Schwerpunkte bilden die Sammlungen zu Mozart, Brecht sowie zum Thema Suizid. Außerdem besitzt die Bibliothek Sonderbestände von Flugschriften, Personalschriften, Dissertationen, grafischen Blättern mit Porträtsammlung und eine bedeutende Einbandsammlung.

Die Auswahl der hier präsentierten Schätze beginnt im 15. Jahrhundert mit einer vierbändigen, in Venedig entstandenen Inkunabel-Ausgabe aus dem Besitz des Augsburger Karmeliterklosters St. Anna und reicht bis ins Jahr 1919, aus dem ein Brief Bertolt Brechts (1898–1956) an seine Jugendliebe Paula Banholzer stammt. Zeitlich dazwischen liegen 14 weitere Zimelien, die alle eine spannende Geschichte erzählen – etwa eine Handschrift der Benediktsregel aus dem Kloster St. Ulrich und Afra (16. Jahrhundert), eine Gelehrtenschrift aus dem Orient (17. Jahrhundert), Bucheinbände aus Silber oder aus Bronzefirnispapier (18. Jahrhundert) oder eine handschriftliche Fassung des Weihnachtsliedes „Ihr Kinderlein kommet“ (urspr. „Die Kinder bey der Krippe“) von seinem „Erfinder“ Christoph von Schmid (1768–1854).

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.