Schätze der Staatlichen Bibliothek Neuburg an der Donau

Im Zuge der Säkularisation wurden in Bayern zahlreiche Provinzialbibliotheken gegründet, so auch im April 1803 die damalige Provinzialbibliothek (heute: Staatliche Bibliothek) Neuburg an der Donau als zentrale Bibliothek für Schulen und Verwaltung. Die Buchbestände stammen größtenteils aus den säkularisierten Klöstern Kaisheim, Obermedlingen, Maria Mödingen sowie aus dem Jesuitenkolleg Neuburg. Hinzu kommen Bestände der ehemaligen Neuburger Hofbibliothek der Herzöge von Pfalz-Neuburg.

Die Bibliothek besitzt insgesamt 55.300 Medien, darunter 35.000 Bände bis zum Erscheinungsjahr 1900. Besonders stark vertreten sind die Fachgebiete Theologie, Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte, Historische Hilfswissenschaften sowie Geographie (insbesondere Reisebeschreibungen), Jurisprudenz, Philosophie, Philologie und Naturwissenschaften. Herausragende Sammlungen sind die 554 Inkunabeln (Drucke bis 1500) in 435 Bänden und die Bibliothek des Augsburger Humanisten Hieronymus Wolf (1516 - 1580) mit 1.269 Drucken in 648 Bänden.

Glanzstücke aus dem Altbestand der Bibliothek werden hier gezeigt: Den Anfang machen vier Drucke aus der Bibliothek des Pfalzgrafen Ottheinrich (reg. 1505-1559), darunter die illustrierte Inkunabel "Der Schatzbehalter" von 1491. Alle vier Bände sind mit dem typischen "Ottheinrich-Einband" versehen. Drei Bände, die ebenfalls im 16. Jahrhundert entstanden sind, stammen aus der Bibliothek des Hieronymus Wolf, der seine Sammlung 1572 an den Pfalzgrafen Philipp Ludwig (1569-1614) verkaufte. In der Neuburger Werkstatt des Hans Kilian wurde 1557 das Werk "Respublica venetum. Der grossen Comun der Statt Venedig ursprung" des Donato Giannotti, eines einflussreichen politischen Denkers aus dem Umfeld Macchiavellis, gedruckt. Aus der Bibliothek Philipp Ludwigs ist wiederum ein Band von 1580 entnommen, der unter anderem eine Leichenpredigt auf dessen Vater Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Neuburg (reg. 1532-1569) enthält.

Die Bibliothek des Neuburger Jesuitenkollegs ist vertreten mit den neulateinischen Dichtungen des Hofpredigers und Jesuiten Jakob Balde (1604-1668). Beschlossen wird die Präsentation mit drei Bänden aus dem 18. Jahrhundert, nämlich dem Hauptwerk des Benediktiners Ulrich Weiß ("De emendatione intellectus humani", 1747), einem Begleitband zu einer Daktyliothek (Gemmensammlung) von 1753, die sich heute in der Studienbibliothek Dillingen befindet und einem geometrischer Plan über die Trockenlegung und Kultivierung des Donaumooses Ende des 18. Jahrhunderts.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Staatlichen Bibliothek Neuburg an der Donau.