Schätze der Staatlichen Bibliothek Regensburg

Die hier präsentierten Schätze der Staatlichen Bibliothek Regensburg aus fünf Jahrhunderten stehen für die Geschichte und die vielfältige Beständestruktur der 1816 gegründeten "Kreisbibliothek". Ihr Gründungsbestand speiste sich aus den Bibliotheken der aufgelösten Institutionen in der Reichsstadt Regensburg. Darunter befanden sich die Bestände der Regensburger Klöster (Benediktiner in St. Emmeram, Dominikaner, Karmeliten, Augustinereremiten, Franziskanerminoriten und Kapuziner, dazu Reste aus der Jesuitenbibliothek), die im Zuge der Säkularisation an den bayerischen Staat gefallen waren. Hinzu kamen die ehemalige reichsstädtische Stadtbibliothek und die ehemalige bischöfliche Bibliothek.

Die Staatliche Bibliothek verwahrt heute rund 500.000 Medien, wovon ca. 90.000 dem historischen Bestand vor 1800 zuzurechnen sind, wie etwa Inkunabeln, Handschriften, historische Karten, Frühdrucke und "Ratisbonensia". Unter den neueren Beständen sind die persönlichen Nachlässe und Sammlungen, die Literatur zur Oberpfalz und ihren Gemeinden, die Autographen und die Zeitungen von herausgehobener Bedeutung.

Zwei der hier präsentierten Zimelien stammen aus der Inkunabel-Sammlung: eine Anleitung für Regensburger Steinmetze, verfasst vom Dombaumeister Matthäus Roritzer (um 1440 - um 1495), und der sog. Hexenhammer des Dominikanermönchs Heinrich Krämer (1430-1505), in dem die Hexenverfolgungen vorgeblich theologisch begründet werden. Aus dem 16. Jahrhundert wurden eine Regensburger Stadtansicht des bedeutenden Künstlers Michael Ostendorfer (1490/94-1559) und eine Europakarte in Frauengestalt ausgewählt. Das 18. Jahrhundert ist mit einem Totenrotelband aus St. Emmeram und einem Schulzeugnis des hohen Staatsbeamten und Dichters Eduard von Schenk (1788-1841) vertreten.

19. und 20. Jahrhundert werden eingeläutet mit dem "Ordre du Jour" Napoleons vom 23. April 1809, dem Tag der Einnahme Regensburgs durch französische Truppen. Abgeschlossen wird die kleine Schätze-Sammlung mit drei Stücken aus der Zeit des Ersten Weltkriegs: Am 2. August 1914 erschien ein Extrablatt des "Regensburger Anzeigers", das den Kriegsausbruch mit dem russischen Kaiserreich verkündete. 1915 wurde das "Kriegskochbüchlein" der erfolgreichen Autorin und Köchin Marie Buchmeier (1833-1919) veröffentlicht. Von 1916 stammt schließlich eines der wenigen überlieferten frühen Regensburger Telefonbücher.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Staatlichen Bibliothek Regensburg.