Emma Klingenfeld

Emma Klingenfeld (1848-1935) wird als Tochter des Professors für Mathematik Friedrich August Klingenfeld (1817-1880) in Nürnberg geboren. Schon früh beginnt sie sich für nordische Sprachen zu interessieren. Nach der Berufung des Vaters an die Technische Hochschule München siedelt die Familie 1868 in die bayerische Landeshauptstadt über. Dort gehört sie dem Paul-Heyse-Kreis an, wo sie mit Werken von Henrik Ibsen (1828-1906) bekannt wird und sich als Übersetzerin von dessen Frühwerken einen Namen macht.

Reisen nach Norwegen und Dänemark bringen sie mit weiterer nordischer Dichtung in Berührung, die sie übersetzt (Bjørnstjerne Bjørnson [1832-1910], Frederik Paludan Müller [1809-1876], Holger Drachmann [1846-1908]). Doch auch Opernlibretti (z.B. Die Trojaner von Hector Berlioz [1803-1896]) überträgt sie ins Deutsche.

Im Verein für Fraueninteressen findet sich Klingenfelds Name bereits 1897, 1913 tritt sie dem Münchner Schriftstellerinnen-Verein bei. Den beiden Gründerinnen Emma Haushofer-Merk (1854-1925) und Carry Brachvogel (1864-1942) trägt Klingenfeld anlässlich ihrer Geburtstage Würdigungen in Gedichtform vor. Bei der Gedenkfeier von Haushofer-Merks Tod im Jahre 1925 sind es abermals Verse von Klingenfeld, mit denen die Veranstaltung schließt.

Zu Klingenfelds dichterischem Œuvre gehören Gedichte und ihre Tagebücher. In ihrem Nachlass finden sich neben Stellungnahmen zum Zeitgeschehen (Erster Weltkrieg, Hitlers Machtergreifung) vor allem Gelegenheitsgedichte. Ebenso sind zahlreiche Briefe von ihr überliefert. Unter ihren Korrespondenzpartnern sind viele Literaten ihrer Zeit, darunter Helene Raff (1865-1942, Raffiana VI. Klingenfeld, Emma), Wilhelm Hertz (1835-1902, Hertziana 129 Klingenfeld, Emma), Frieda Port (1854-1926), Maximilian Schmidt (1832-1919) sowie Wilhelm Jensen (1837-1911, Raffiana VI. Jensen, Wilhelm).