Briefe von Henrik Ibsen an Helene Raff
Der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen (1828-1906) lebte insgesamt elf Jahre – von 1875 bis 1891 – mit Unterbrechung in München. Als Heros aller modern gesinnten Menschen und Anhänger des Naturalismus hielt er in seinen Gesellschaftsdramen seiner Mitwelt den Spiegel vor. Besonders für die Frauenbewegung war Ibsen von Bedeutung: Sein neuer Frauentypus, wie er z.B. in Nora oder Ein Puppenheim (1879) verkörpert ist, propagiert das Verlangen nach mehr Selbstbestimmung und die selbständige und finanziell unabhängige moderne Frau.
Helene Raff (1865-1942) lernte Ibsen 1889 in Gossensaß (Südtirol) in der Sommerfrische kennen. Ihre Beziehung vertiefte sich in München, wo es beim Abschied zu einer Küsserei kam. Raff führte ein Tagebuch, in dem sie ihre Begegnungen mit Ibsen skizzierte. 1890 schenkte sie ihm ein Mädchenbildnis, das er in Anspielung auf sein Drama Peer Gynt als "kleine Solveig" bezeichnete. In dem hier gezeigten Brief vom 21. März 1890 bedankt sich Ibsen "für das wunderbar reizende Bild, wodurch Sie mir den gestrigen Tag so unvergesslich gemacht haben."