Nachlass des Malers Johann Georg von Dillis (1759-1841)

1896 erwarb der Kulturhistoriker Karl Trautmann (1857-1936), der damalige Konservator der Bildersammlung des Historischen Vereins von Oberbayern, von der Familie Dillis für 200 Mark den umfangreichen Nachlass des Malers Johann Georg von Dillis. Die Summe entsprach dem gesamten Jahresbudget, das der Verein für den Ausbau der Bildersammlung zur Verfügung hatte. Laut Trautmann kamen durch diesen Ankauf knapp 2.000 Skizzen von Johann Georg von Dillis sowie dessen Brüdern Cantius und Ignaz und den Kindern des letzteren, Franz und Anna, sowie ein Teil des schriftlichen Nachlasses von Dillis an den Verein. Letzterer enthält u.a. Dokumente, die sich im weitesten Sinne auf Dillis‘ berufliche Tätigkeit beziehen.

Der umfangreiche Bestand von Dillis-Aquarellen und -Skizzen – tatsächlich handelt es sich um 8.256 Inventarnummern, darunter 40 Skizzenbücher, mit insgesamt rund 9.500 Motiven – wurde, neben den Arbeiten von Carl August Lebschée, stets als besonderer Schatz des Historischen Vereins von Oberbayern betrachtet. Er befindet sich seit 1996 als Dauerleihgabe des Vereins in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.

Johann Georg von Dillis, der als Professor im Landschaftsfach an der Münchner Kunstakademie, Galeriedirektor und königlicher Kunstberater tätig war, gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Zeit um 1800. Bleistift, Kreide und Aquarellfarben stets zur Hand, hielt er seine Eindrücke bei jeder Gelegenheit fest – im privaten Kreis, auf Wanderungen oder seinen zahlreichen Reisen entstanden Zeichnungen, Aquarelle und Skizzen. Herausragend sind seine Wolkenstudien, von denen sich besonders viele im Bestand des Historischen Vereins befinden. Wie zahlreiche Skizzen belegen, studierte Dillis auch historische Vorbilder wie Backhuyswn, Ruisdael, Hobbema und vor allem Claude Lorrain. Zwar war sein Hauptfach die Landschaftsmalerei, doch porträtierte der Künstler auch Familienmitglieder, Freunde und Bekannte. Eindrucksvoll sind seine Charakterstudien von Jägern, Bauern, Handwerkern und alten Menschen.

Dillis' besonderes Verdienst ist es, Naturbeobachtung zur Grundlage seiner Landschaftsmalerei gemacht zu haben. Er wurde damit ein Vorreiter der Pleinair-Malerei in München.

Die anderen Teilsammlungen der "Bildersammlung des Historischen Vereins von Oberbayern" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Bildersammlung des Historischen Vereins von Oberbayern und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.