Farbige Pflanzenzeichnungen aus der Bibliothek Trew

Die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg verwahrt einen großen Bestand botanischer Werke aus Spätmittelalter und Früher Neuzeit, die aus der Schlossbibliothek Ansbach, der Bibliothek der ehemaligen Universität Altdorf und mehreren Gelehrtenbibliotheken stammen. Alle bedeutenden Botaniker sind vertreten, darunter J. Wonnecke, L. Fuchs, O. Brunfels, H. Bock, P. A. Mattiolus, E. Blackwell und P. J. Redouté.
Unter den Kostbarkeiten gibt es 13 Bände mit farbigen Pflanzenzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert (MS 2380). Die Originalzeichnungen in Aquarell- oder Gouachetechnik stammen aus der wohl bedeutendsten naturwissenschaftlichen Privatsammlung des 18. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum: der Gelehrtenbibliothek des Nürnberger Stadtarztes Dr. Christoph Jacob Trew (1695-1769). Die Sammlung gelangte im Zuge der Auflösung der Altdorfer Universität, der Trew die Bibliothek 1768 testamentarisch vermacht hatte, im Jahr 1818 nach Erlangen.
Trew wuchs als Sohn eines Apothekers in Lauf an der Pegnitz auf und begeisterte sich schon als Kind für Naturkunde. Nach der Promotion 1717 an der Universität Altdorf praktizierte er als Arzt in seiner Heimat und genoss wenig später einen hervorragenden Ruf. Gleichzeitig wirkte er als Gelehrter, Autor und passionierter Büchersammler: Über Jahrzehnte trug er rund 34.000 medizinische und naturwissenschaftliche Werke zusammen, die ein breites Wissenschaftsspektrum abdecken. Seine besondere Leidenschaft galt naturwissenschaftlichen Abbildungswerken, vor allem den Pflanzendarstellungen.
Die Pflanzenzeichnungen gab Trew zwischen 1733 und 1768 zum großen Teil selbst bei Nürnberger Künstlern in Auftrag: darunter G. W. Bauernfeind, G. D. Ehret, N. F. Eisenberger, J. G. Esper, L. Fischer, C. D. Henning, Jos. Karell, J. C. Keller, F. Kirschner, M. M. Peyerlein und G. C. Walwert. Es entstanden 1.350 einzigartige Pflanzenaquarelle, die als botanische Illustrationen konzipiert wurden. Einige Blätter stammen aus der Zeit nach Trews Tod und kamen wahrscheinlich in Altdorf zur Sammlung. Größte Bedeutung legte Trew auf die naturgetreue Darstellung, was den künstlerischen und ästhetischen Wert aber in keiner Hinsicht schmälert. Unbestritten ist auch die wissenschaftliche Bedeutung für die Gegenwart: die Pflanzenzeichnungen bezeugen eine wichtige Etappe in der Entwicklung von den Anfängen der Botanik bis zur Wissenschaft von heute.
>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg.