Historische Schulbücher des 16. bis 20. Jahrhunderts aus Bayern aus der Universitätsbibliothek Augsburg

Bei der rund 15.000 Bände umfassenden Sammlung Historischer Schulbücher der Universitätsbibliothek Augsburg handelt es sich um eine aus unterschiedlichen Quellen gespeiste Bestandsgruppe, die zu den bedeutendsten Spezialsammlungen ihrer Art in Deutschland zählt und reiches Quellenmaterial für die bildungsgeschichtliche Forschung bereithält. Als Schulbücher gelten im Sinne der Sammlungsdefinition Werke, die ausdrücklich oder implizit für die Lernenden bestimmt waren, darunter auch zur Schullektüre bestimmte Textausgaben, begleitende Texterläuterungen sowie Lernmittel für Fachschulen, Berufsschulen, Fortbildungsschulen und Lehrerbildungsanstalten. Vertreten sind Schulbücher verschiedener Schularten (Elementarschule, Gymnasium etc.) und aller Schulfächer. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt bei Schulbüchern aus Verlagsorten in Bayern (ca. 3.500 Titel), von denen eine breite Auswahl in bavarikon präsentiert wird.

Den Kern der Augsburger Schulbuchsammlung bilden die einschlägigen Titel der Bibliothek der Pädagogischen Stiftung Cassianeum, einer 1875 von dem katholischen Lehrer, Bildungsreformer, Verleger und Unternehmer Ludwig Auer (1839-1914) in Donauwörth gegründeten Bildungseinrichtung. Der Märtyrer Cassian, im 3. Jahrhundert Schulmeister im norditalienischen Imola, gilt als Schutzpatron der Lehrer.

Auf der Basis von Auers eigener Bibliothek wurden in der umfangreichen Fachbibliothek des Cassianeums Werke zur Pädagogik und Schule, Jugendschriften, Erbauungsliteratur und Bücher aus dem Fächerkanon der Lehrerbildung, aber auch Belletristik gesammelt. Insbesondere Schenkungen von Geistlichen und Lehrern führten zu einem reichen Bestand an älteren Werken. 1920 war die Bibliothek mit einem Schwerpunkt auf Werken des 19. Jahrhunderts auf 90.000 Bände angewachsen.

1981 gelangte die Bibliothek, die seit den 1920er Jahren in einen Dornröschenschlaf verfallen war, als Dauerleihgabe an die Universitätsbibliothek Augsburg; 1989 stellte der Freistaat Bayern Mittel zum Ankauf zur Verfügung. Größere Gruppen der Sammlung bilden die Abteilung Pädagogik mit 9.000 Bänden, die Kinder- und Jugendliteratur mit über 10.000 Bänden sowie die Schulbuchsammlung, − mit ca.12.000 Bänden eine der größten Schulbuchsammlungen im deutschen Raum.

Auch in der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek − seit 1985 Bestandteil der Universitätsbibliothek − sind Schulbücher vertreten (ca. 1.280 Bände). Überwiegend stammen sie aus den Benediktinerklöstern St. Mang in Füssen und Hl. Kreuz in Donauwörth, die dem Fürstenhaus im Rahmen der Säkularisation zu Beginn des 18. Jahrhunderts zugesprochen worden waren. Die dortigen Klosterschulen dienten nicht nur der schulischen Ausbildung der meist noch jungen Novizen, sondern standen auch externen Schülern offen.

Als weitere Schulbuch-Provenienz sind die Bibliotheksbestände der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising bzw. ihrer seit 1697 bestehenden Vorgängerinstitutionen zu nennen. Sie dienten vorwiegend der Ausbildung des Diözesanklerus, standen aber stets auch anderen Schülern offen; zeitweise war auch ein Gymnasium angegliedert. Nach der Auflösung der Freisinger Hochschule (1968) wurden die Bibliotheksbestände 1971/72 in die Augsburger Universitätsbibliothek integriert.

In gleicher Weise gelangte auch der Bestand der Augsburger Pädagogischen Hochschule, an der 1958 bis 1972 Grund- und Hauptschullehrer ausgebildet wurden, nach Auflösung der Institution in die Universitätsbibliothek Augsburg.

Historische Schulbücher nach Themenschwerpunkten:

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Universitätsbibliothek Augsburg.