Papiergeld Frankreichs

Frankreich war über Jahrhunderte hinweg ein Königreich. Die Französische Revolution führte schließlich 1792 zur Errichtung der Ersten Französischen Republik. Auf sie folgte das Französische Kaiserreich und schließlich ab 1814/1815 das Königreich Frankreich. Nachdem zwischen 1848 bis 1852 die Zweite Republik errichtet worden war, folgte bis 1870 wieder ein Kaiserreich. Am längsten Bestand hatte die Dritte Französische Republik, die erst 1940 durch die deutsche Besetzung und das Vichy-Regime abgelöst wurde. Die 1947 errichtete Vierte Republik endete 1958. Seither besteht die Fünfte Französische Republik.

Die wechselvolle Geschichte Frankreichs spiegelt sich auch in den Papiergeldausgaben wider. Die früheste bekannte Papiergeldausgabe datiert auf die Zeit zwischen 1716 und 1720. Der Schotte John Law (1671-1729), Nationalökonom und Bankier, gründete mit Genehmigung des Staates eine private Bank, die "Banque Générale". Nach Übernahme dieser Bank durch den Staat, nun umbenannt in "Banque Royale", gab diese weiterhin Banknoten aus, allerdings in viel zu hohen Mengen. Eine erste große Papiergeldinflation war die Folge, die schließlich mit dem Zusammenbruch der Bank endete.

Die Herausgabe von Papiergeld erfolgte erst wieder im Jahr 1776 durch die "Caisse d'Escompte". Die private Bank wurde immer mehr vom Staat vereinnahmt und schließlich geschlossen. Mit der Französischen Revolution kam eine neue Art von Papiergeld in Umlauf, die sogenannten "Assignaten". Auf Erlass der Nationalversammlung wurden für den Kauf und Verkauf der eingezogenen Kirchengüter Staatsobligationen mit der Bezeichnung "Assignaten" ausgegeben. Diese Maßnahme sollte den hochverschuldeten Staatshaushalt sanieren. Entgegen ihrer ursprünglichen Funktion als Wertpapiere entwickelten sich die Assignaten zu Papiergeld. Weitere Ausgaben von Assignaten führten allerdings zu Wertverlust und Inflation.

Eine stabile Entwicklung des Papiergeldwesens trat erst mit der Gründung der "Banque de France" im Jahr 1800 ein. Zunächst war ihre Tätigkeit auf die Region rund um Paris beschränkt. Nach und nach wurde ihr Wirkungsfeld jedoch auf ganz Frankreich ausgedehnt. Sie erhielt schließlich im Jahr 1848 das alleinige Recht, Banknoten in Frankreich zu emittieren. Bereits bestehende Notenbanken wurden mit ihr vereinigt. Bis heute ist sie die zentrale Notenbank Frankreichs.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.