Münzen der griechischen Antike

Die ersten Münzen im Sinne von als Geld dienlichen, handlichen Metallstücken, deren Gewicht und Feingehalt von einer (proto-)staatlichen Autorität gewährleistet wurden, schlug man um 630 v. Chr. im Königreich Lydien, in der heutigen Westtürkei. Jene Elektronklumpen aus einer natürlich vorkommenden Gold-Silber-Legierung, wiesen zu anfangs noch keine Münzbilder auf. Wenig später findet man geriffelte Oberflächen, quadrata incusa und bereits erste (noch retrograde) Namenszüge in griechischen Schriftzeichen, die bereits den Prägeherren nennen. Die poleis an der westkleinasiatischen Küste begannen alsbald eigene Münzen mit wappenartigen Münzbildern von Tieren, Pflanzen und Geräten zu prägen, die unter anderem Aufschluss über den Namen der Stadtstaaten sowie die Tätigkeiten bzw. Erzeugnisse der Bewohner gaben. Zumeist spiegeln sich in diesen Darstellungen aber die jeweiligen Lokalgottheiten wider.

Bereits eine Generation später griffen auch die poleis auf der westlichen Seite der Ägäis – zuerst Ägina, dann Korinth und schließlich Athen – diese Innovation auf. Während die Darstellung menschlicher Körper und Köpfe bis dahin nur selten gewagt wurde, begegnen uns die Abbildungen griechischer Gottheiten auf den Münzen des archaischen Griechenlands seit der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Auch die griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien begannen schnell mit der Prägung eigener Münzen.

Die Kunstfertigkeit der griechischen Stempelschneider zeigt sich besonders anhand der bereits als Kleinkunstwerke zu wertenden Münzen aus den sizilianischen Städten Akragas, Gela und Syrakus. Einige der herausragendsten Stücke der Staatlichen Münzsammlung stammen von dort: Die zwei einen Hasen kröpfenden Adler auf den Dekadrachmen aus Akragas deuten vielleicht auf Gela und Rhodos hin, hiervon ausgehend wurde Akragas bevölkert. Gela selbst zeigt auf seinen Münzen einen menschenköpfigen Stier, den namensgebenden Flussgott Gelas. Über die Zeit der griechischen Antike weit hinaus berühmt sind die Darstellungen der Quellnymphe Aretusa auf den Münzen von Syrakus. Vor dem lüsternen Flussgott Alpheios wurde die Nymphe der Legende nach durch Artemis gerettet, indem sie in eine Quelle verwandelt wurde, die noch heute auf der zu Syrakus gehörigen Halbinsel Ortygia austritt.

Die anderen Teilsammlungen zu "Münzen der Antike" in bavarikon

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Münzen der Antike" der Staatlichen Münzsammlung München.