Papiergeld Schwedens

Das Königreich Schweden hat als erster europäischer Staat Papiergeld ausgegeben. Für das Jahr 1661 sind die ersten Papiergeldausgaben bekannt, die zwar nur kurz im Umlauf waren, aber den Grundstein für die weitere Entwicklung legten.

Die Entscheidung, Papiergeld einzuführen, hatte einen praktischen Hintergrund. Bis dato waren in Schweden Kupferplatten als Zahlungsmittel in Gebrauch. Der Wert einer Kupferplatte entsprach ihrem Kupfergehalt, was eine entsprechende Größe und Gewicht nach sich zog. So wog eine 10-Daler-Platte über 20 Kilo. Das machte die Kupferplatten für den Zahlungsverkehr sehr unhandlich. Der aus Riga stammende Bankier Johan Palmstruch (1611-1671) machte in dieser Situation der schwedischen Regierung den Vorschlag, eine Wechsel- und Leihbank zu gründen. Im Jahr 1656 erhielt er die Genehmigung für die Gründung der Stockholms Banco und eine erste Papiergeldausgabe.

Da die Stockholms Banco jedoch zu großzügig Kredite vergab, geriet sie in Schwierigkeiten und konnte die Geldscheine nicht mehr einlösen. 1668 ging das Institut bankrott, Palmstruch wurde vor Gericht gestellt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Reste der Bank gingen in der 1668 gegründeten Wechselbank der schwedischen Reichsstände auf. Im Jahr 1866 folgte die Umbenennung in "Sveriges Riksbank". Sie emittierte nun Banknoten in der Kronenwährung, die 1873 mit der Gründung der Skandinavischen Währungsunion eingeführt worden war. Die schwedische Reichsbank zählt damit zu den ältesten noch existierenden Zentralbanken der Welt.

Neben der Sveriges Riksbank gab es seit 1824 private Notenbanken, die sogenannten "Enskilda Banker". Sie durften ebenfalls Noten emittieren. Bis 1893 wuchs ihre Anzahl auf 31 Institute an. Mit dem Bankgesetz von 1897 wurde ihr Notenrecht aufgehoben, so dass die Sveriges Riksbank das alleinige Notenprivileg erhielt.

Auch der Staat emittierte Papiergeld: Ab 1789 gab die Reichsschuldenverwaltung in Schweden Geldscheine aus. Die finanziellen Schwierigkeiten des schwedischen Staates wirkten sich auf das Papiergeld aus: Es verlor immer wieder an Wert. Dennoch wurden weiterhin Scheine ausgegeben, bis schließlich im Jahr 1834 die Emission von Staatspapiergeld eingestellt wurde.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.