Papiergeld Ungarns

Wie andere europäische Staaten weist auch Ungarn eine wechselvolle Geschichte seiner Papiergeldausgaben auf. Das Königreich Ungarn, seit 1687 in der Habsburgischen Erbmonarchie eingegliedert, erlebte im europäischen Revolutionsjahr 1848 den Beginn eines tiefgreifenden Wandels. In dieses Jahr fallen auch die ersten ungarischen Papiergeldemissionen durch die Ungarische Kommerzial Bank.

Für die auf den Unabhängigkeitskrieg folgende "Bach-Ära" (nach dem Politiker Alexander von Bach [1813-1893]) sind fast ausschließlich Exilnoten der Revolutionsbewegung bekannt, die teilweise schon vor Beginn der Revolution von der Oppositionspartei unter Lajos Kossuth (1802-1894) emittiert wurden. Diese Ausgaben dienten vermutlich als eine Art Spendenschein für die Finanzierung der Partei. Als Kossuth sich im Exil befand, gab er in verschiedenen Staaten Scheine für Ungarn aus, wiederum als eine Art Spendenschein für die Finanzierung der Revolutionsbewegung. Ein Beispiel hierfür sind in den USA emittierte Geldscheine des "Hungarian Fund".

Im sogenannten Ausgleich von 1867 erhielten die nun autonomen Staaten Österreich und Ungarn ein gemeinsames Finanz-, Außen- und Kriegsministerium. Die gemeinsame Währung blieb bestehen und die Österreichische Nationalbank wurde 1878 in die Österreichisch-ungarische Bank mit Filialen in Wien und Budapest umgewandelt. Ab 1880 emittierte die Bank ihre erste Serie mit einer Seite in deutscher und einer Seite in ungarischer Sprache.

Die Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn 1918 führte auch zum Ende der Österreichisch-ungarischen Bank. Nach Ausrufung der Republik Ungarn im November 1918 brachten einige Filialen noch Banknoten in den Umlauf. Die Ungarische Räteregierung übernahm im März 1919 die Filialen der Österreichisch-ungarischen Bank und druckte die bisherigen Noten nach. Nach dem Sturz der Räteregierung im Sommer 1919 wurden diese Noten wieder eingezogen.

Im Jahr 1920 verfügte das Finanzministerium, die noch im Umlauf befindlichen Banknoten mit einem Aufdruck "MAGYARORSZÁG" (Ungarn) zu versehen, das Ministerium gab bis 1925 Papiergeld aus. Seit 1926 werden bis heute die ungarischen Papiergeldausgaben von der 1924 gegründeten Ungarischen National Bank emittiert. Zunächst blieben die Staatsnoten im Umlauf, die mit einem Überdruck versehen wurden. Schließlich brachte die Ungarische Nationalbank im Jahr 1926 eine erste eigene Banknotenserie in Umlauf.

Nach Kriegsende setzte in Ungarn eine Inflation ein. Im August 1946 wurde schließlich eine Währungsreform durchgeführt und der Forint als neue Währung eingeführt.

Hinweis: Die Ausgaben der Österreichisch-ungarischen Bank werden in dieser Teilsammlung nicht eigens gezeigt, sind aber in der Teilsammlung Österreich zu sehen.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.