Papiergeld Italiens

Mit der Errichtung des Königreiches Italiens 1861 wurde erstmals ein einheitlicher Nationalstaat gebildet. Bis dahin bestand Italien aus zahlreichen souveränen Einzelstaaten mit individuellen politischen und wirtschaftlichen Systemen. Das spiegelt sich in der Papiergeldgeschichte wider.

Das früheste Papiergeld Italiens wurde ab 1746 im Königreich Sardinien ausgegeben. Es handelte sich dabei um Staatspapiergeld. Erst im 19. Jahrhundert folgten Emissionen privater Notenbanken. Auch in den anderen italienischen Staaten wurde Papiergeld ausgegeben, so im Kirchenstaat. Eine erste Papiergeldausgabe erfolgte 1785 durch den Monte della Pietà in Rom. Als Montes (italienisch für "Berg") wurden Banken bezeichnet, die gegen eine Geldeinlage Zinsen ausschütteten. Damit sollten in einer Gemeinde vor allem Personen mit geringem Einkommen unterstützt werden.

Mit der Gründung des Königreiches Italien im Jahr 1861 blieb das Bankwesen noch regional bestimmt: Sechs Notenbanken, verteilt auf den Norden, die Mitte und den Süden Italiens, gaben Banknoten aus. Eine erste Vereinheitlichung erfolgte 1874 mit der Gründung eines Konsortiums, das aber 1881 wieder aufgelöst wurde. In den 1880er Jahren begann eine Wirtschaftskrise, die auch die Notenbanken in Schwierigkeiten brachte. Als staatliche Kontrolleure einen Betrugsfall in der Banca Romana entdeckten, wurde eine Umorganisation des Notenbankwesens gesetzlich bestimmt. So fusionierten im Jahr 1893 mehrere Banken zur Banca d’Italia.

Die Banca d’Italia entwickelte sich zur zentralen Notenbank Italiens, alle noch bestehenden Institute verloren nach und nach ihr Emissionsrecht. Neben der Banca d’Italia gab der Staat noch Papiergeld, die "Biglietto di Stato", aus. Diese konnten gegen Münzgeld eingetauscht werden. Eine weitere Emission waren die "Buono di Cassa", sie gab es vor allem in kleinen Wertstufen und waren eine Art Kleingeldersatz.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Italien durch eine wirtschaftliche, politische und soziale Krise geprägt. Im Oktober 1922 mobilisierte Benito Mussolini (1883-1945) die Anhänger der faschistischen Bewegung zu einem Marsch auf Rom. Der Staatsstreich führte zur Entlassung der Regierung und zur Ernennung Mussolinis zum Ministerpräsidenten. In den Folgejahren baute er eine faschistische Diktatur in Italien auf, die im Juli 1943 beendet wurde. Nach Kriegsende wurde das Königreich in einem Referendum abgeschafft. Die neu gegründete Republik Italien erlebte eine Inflation. Mit mehreren Reformen gelang es der Banca d’Italia das Geldwesen bis 1948 wieder zu stabilisieren.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.