Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Pähl, Gde. Pähl, Lkr. Weilheim-Schongau (6.-8. Jh.)

Im Jahr 1921 wurde etwa 700 m nördlich der Pähler Pfarrkirche St. Laurentius beim Kiesabbau am Südfuß des markanten Drumlins "Schalkenberg" ein angeblich spätrömisches Grab mit Beigaben entdeckt. Rund 40 Jahre später wurde bei der Kiesentnahme erneut ein Skelett gefunden. Eine Überprüfung durch die "Archäologische Kommission zur Erforschung des spätrömischen Rätien bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften" ergab jedoch, dass es sich um baiuwarische Gräber des 7. Jahrhunderts n. Chr. handelte. Insgesamt konnten damals vier weitere Gräber festgestellt und untersucht werden. 1975 wurden durch die Prähistorische Staatssammlung weitere 37 Gräber aufgedeckt. Bei den Grabungen im Herbst 1977 und im Frühjahr 1978 erhöhte sich die Anzahl der Bestattungen auf rund 100. Bei den archäologischen Untersuchungen stellte sich heraus, dass eine erhebliche Anzahl der Frauengräber geplündert worden waren, die Männergräber blieben vom Grabraub vielfach verschont. Unter den Beigaben ist ein halbkugelförmiges Amulett aus Knochen besonders hervorzuheben. Es wurde ganz offensichtlich aus der Gelenkkugel eines menschlichen Oberschenkels angefertigt. Die Belegung des Reihengräberfeldes erfolgte spätestens seit der Mitte des 6. Jahrhunderts bis zum frühen 8. Jahrhundert, also rund 150 – 180 Jahre und entspricht damit dem Zeitraum von etwa sechs Generationen.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.