Die frührömische Siedlung auf dem Auerberg, Lkr. Weilheim-Schongau

Der 1055 m hohe Auerberg befindet sich im Alpenvorland zwischen Füssen und Schongau vor der Kette der Allgäuer Alpen. Die markante Höhe gliedert sich in den flacheren Schloßberg und den steilen Kirchberg. Archäologische Untersuchungen fanden Anfang des 20. Jahrhunderts und vor allem in den 1960er und 70er Jahren statt. Eine keltische Vorbesiedlung, die lange Zeit auf dem Auerberg vermutet worden war, konnte dabei nicht nachgewiesen werden. Die Ausgrabungen belegen eine frührömische Stadtgründung, rund eine Generation nach Einrichtung der Provinz Raetien.

Spätestens im Jahr 13 n. Chr. wurde mit der Bautätigkeit auf dem Auerberg begonnen. Das besiedelte Areal wurde von einer Wall-Graben-Befestigung umgeben. Die Gebäude bestanden ausschließlich aus Holz-Lehm-Fachwerk. Das Fundmaterial zeugt von einer kurzen aber intensiven Besiedlung des Auerbergs. Die meisten Gebrauchsgüter und viele Lebensmittel stammten aus dem mediterranen Raum. So vermitteln bunte Glasscherben einen Eindruck von den prächtigen Farben römischer Glaswaren. Rohglasstücke belegen darüber hinaus, dass Glasverarbeitung auch direkt auf dem Auerberg stattfand. Ebenso wurden in großer Menge Tongefäße hergestellt. Dies bezeugen sieben ausgegrabene Töpferöfen. Zusätzlich wurde Tafelgeschirr aus Norditalien, Südgallien oder auch der Nordschweiz importiert. Daneben konnten weitere handwerkliche Tätigkeiten erfasst werden. Dazu gehören insbesondere metallverarbeitende Betriebe, Schmieden und Gießereien zur Eisen- und Buntmetallverarbeitung. Bedeutend ist der Nachweis einer Produktion von Pfeilgeschützen.

Um 40 n. Chr. wurde die Siedlung auf dem Auerberg im Zuge einer provinzweiten Reorganisation aufgegeben. Einzelne Fundstücke bezeugen allerdings eine sporadische Nutzung – vielleicht als Weidegebiet – bis in das 4. Jh. n. Chr.

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.