Personen

Auch im 19. Jahrhundert brachte die Familie Tucher Persönlichkeiten hervor, die in Politik, Wirtschaft und Kultur tätig waren oder anderweitig von sich reden machten. Als adliger Familie waren den Tuchern die Mittel und das Selbstverständnis gegeben, sich und die Ihren auch im neuen Medium der Fotografie porträtieren zu lassen.

Von den knapp 900 erhaltenen Porträtfotografien stellen ausgewählte Glanzlichter einige dieser Personen vor, wobei die Ausstellung mit wenigen Fotografien auch ins 20. Jahrhundert ausgreift.

Zunächst spielt die Generation der Kinder des letzten Ratsherrn der Familie, Jobst Wilhelm von Tucher (1762–1813), aus der Jüngeren Linie der Tucher und seiner Frau Susanna Maria, einer geborenen Haller von Hallerstein, eine große Rolle. Ihre Tochter Marie heiratete den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831).

Maries Bruder Gottlieb (1798-1877) ist vielfach porträtiert, häufig mit seiner Frau oder inmitten seiner Nachkommen. Als Jurist hatte er verschiedene Ämter inne und war zeitweilig Vormund von Kaspar Hauser. Besonders verdient machte er sich jedoch um die ältere Kirchenmusik, indem er gedruckte Sammlungen herausgab und so für die Nachwelt bewahrte.

Die Bindungen zwischen den Familien Tucher und Hegel waren sehr eng, was sich an Maries Sohn Karl Hegel zeigt, der wie sein Vater eine Tucherin heiratete, der Familie zeitlebens zugetan war und das Tucherschloss in Simmelsdorf häufig und gern besuchte.

Maries einige Jahre jüngerer Bruder Wilhelm (1805-1875) begründete durch seine Heirat mit Friederike Gräfin von Montperny den Leitheimer Zweig der Familie, aus dem unter anderem Theodor, der der Tucher-Brauerei vorstand, und Maximilian, der als Diplomat auf Malta lebte, hervorgingen.

Mit Porträts aus der Älteren Linie der Tucher, die Hans Christoph und seine Vorfahren darstellen, schlägt die Ausstellung schließlich den Bogen ins 20. Jahrhundert, hin zur Entstehung des Museums Tucherschloss, in dem heute die Kulturschätze der Familie ausgestellt sind.

Lisa Reinhard