Marie im Atelier

Stadtarchiv Nürnberg, E29/X, BI0112
Christian Bregazzi: Marie von Welck, geb. Weiß
Dieses kleine, zwischen 1860 und 1880 entstandene Porträt im Visitenkartenformat zeigt Marie von Welck, geb. Weiß. In einer für zeitgenössische Visitenkartenporträts typischen Pose ist sie stehend im Halbprofil abgebildet, sie stützt sich dabei auf der geschnitzten Lehne eines Brettstuhls ab, der mit einem Konsoltisch im Stil des Barocks samt Aufsatz das Bild füllt. Besonders auffällig ist ihre Kleidung, ein Kleid aus glänzendem Gewebe und schwer wirkendem Samt. Tatsächlich entspricht es der Mittelaltermode der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als im Zuge des Historismus der sogenannte altdeutsche Stil an Beliebtheit gewann.
Marie von Welck war eine Tante der Gertrud von Welck (1855–1928), die 1881 Christoph Carl August Tucher von Simmelsdorf (1839–1914) geheiratet hatte.
Lisa Reinhard