Der Sternenmantel Heinrichs II.

Obwohl zwei Inschriften auf den Kaiser zu beziehen sind, wird der Sternenmantel (DMB Inv.Nr. 3.3.0001) erst seit dem 18. Jahrhundert als Kaisermantel interpretiert: Die Saumumschrift preist Heinrich II. als Zierde Europas. Eine andere Inschrift bezeichnet den Mantel als kaiserliches Geschenk. Vor dem 18. Jahrhundert wurde der Mantel ausschließlich mit Ismael in Verbindung gebracht, der als Auftraggeber inschriftlich genannt ist. Aufgrund dieser Auftraggebernennung gilt der Mantel als Geschenk Ismaels von Bari († 1020), der in Süditalien den Aufstand gegen die Byzantiner anführte. Nach einer Niederlage 1018 bei Cannae wandte er sich auf Rat Papst Benedikts VIII. (reg. 1012-1024) hilfesuchend an Heinrich II. Die drei Protagonisten trafen 1020 an Ostern in Bamberg zusammen, wobei der Sternenmantel als diplomatisches Geschenk gedient haben soll. In den mittelalterlichen Quellen wird er stets als "pallium Ysmahelis" bezeichnet, wurde nachweislich nicht bei den Heiltumsweisungen gezeigt und galt somit nicht als Reliquie. Doch gerade die Auftraggeberinschrift erfuhr vielfache Veränderungen und stand ursprünglich nicht in dieser Form auf dem Objekt. Aber auch die beiden eingangs erwähnten Inschriften mit Kaiserbezug haben unterschiedliche Autoren- und Adressatenperspektiven. Deshalb ist von tiefgreifenden Veränderungen bzw. großen Verlusten im Programm des Mantels auszugehen, was ebenfalls durch umgedeutete Bilddarstellungen zu belegen ist. Vermutlich griff die spätmittelalterliche Übertragung der Goldstickereien auf ein neues Trägergewand 1452-1454 massiv in das äußere Erscheinungsbild des Mantels ein.

Die Teilsammlung präsentiert das vielteilige, von Inschriften begleitete Bildprogramm in Detailaufnahmen und dokumentiert die Veränderungen des Sternenmantels. Eine Graphik mit der Nomenklatur erleichtert die Orientierung. Wiederentdeckte, zum Teil kolorierte Zeichnungen von 1851 belegen seinen Ruhm, der alle anderen Kaisergewänder in den Schatten stellte. Ein Kurzvortrag zum Sternenmantel bietet einen Überblick.

Die anderen Teilsammlungen zur Sammlung "Die Bamberger Kaisergewänder" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist Teil der Sammlung "Die Bamberger Kaisergewänder" im Bestand der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Diözesanmuseum Bamberg unter Beteiligung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und der Staatsbibliothek Bamberg.