Traditionsbücher bayerischer Klöster

Der größte Teil der Traditionsbücher ist aus den Klöstern im Gebiet des früheren Stammesherzogtums Bayern (Ober- und Niederbayern, Oberpfalz, Österreich, Salzburg und Tirol) überliefert, wobei teilweise auch Schwaben und Franken mit einzubeziehen sind. Man kann davon ausgehen, dass in diesem Gebiet wahrscheinlich jedes größere Kloster ein Traditionsbuch geführt hat. In vielen Fällen sind noch heute vollständige Originale erhalten, häufig aber auch nur Fragmente oder spätere Abschriften.

Traditionsbücher im engeren Sinne liegen im Original aus den folgenden Klöstern in Bayern, Österreich und Südtirol vor: Aldersbach, Asbach, Au am Inn, St. Ulrich und Afra in Augsburg, Baumburg, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Beyharting, Biburg, Ebersberg, Formbach, Gars am Inn, Garsten, Geisenfeld, Göttweig, Herrenchiemsee, Moosburg, Mondsee, Münchsmünster, Neustift bei Brixen, St. Nikola in Passau, Polling, Prüfening, Obermünster und St. Emmeram in Regensburg, Reichenbach, Reichersberg, Rohr, Schäftlarn, Scheyern, Tegernsee und Weihenstephan. Der Falkensteiner Kodex, das einzige Traditionsbuch einer weltlichen Herrschaft, hat sich durch die Überlieferung des ehemaligen Klosters Weyarn erhalten.

Die meisten Handschriften enthalten nicht nur Traditionsnotizen; oft sind auch urbarielle oder chronikalische Aufzeichnungen mit eingebunden. Mit dem stärkeren Aufkommen der Siegelurkunde im privaturkundlichen Bereich gehen viele Traditionsbücher ab der Mitte des 13. Jahrhunderts in ein Urkundenregister über. Oft finden sich darin auch Abschriften von Urkunden, die das Kloster nicht selbst ausgestellt, sondern empfangen hat.

Von den Klöstern Ensdorf, Indersdorf, Ranshofen (Oberösterreich), Rottenbuch und Wessobrunn oder auch St. Michael an der Etsch nördlich von Trient, das gleichzeitig die große Südausdehnung dieses Quellentypus belegt, liegen Traditionsnotizen nur in Form von späteren Abschriften vor. In manchen Fällen liegen überhaupt nur Fragmente früherer Traditionsbücher vor, indem vereinzelt Traditionen in Kopialbücher mit aufgenommen wurden, auch kleinere Zettel mit originalen Traditionsnotizen in Kopialbücher mit eingebunden wurden oder indem sie Teile einer typischen Mischhandschrift bilden, die neben Traditionsnotizen auch Aufzeichnungen wie Kalendarien, Ordensregeln, Schatzverzeichnisse etc. enthalten (z.B. Dießen). Manche Traditionsnotizen sind auch nur deshalb erhalten, weil sie in anderen Handschriften an leeren Stellen eingetragen wurden (z.B. Altomünster, Füssen, Hohenwart, Ilmmünster, Weltenburg, Windberg). Auch dienten Traditionsnotizen bisweilen als Umschläge für spätere Amtsbücher (z.B. St. Paul in Regensburg).

Ein großer Teil der Traditionen liegt bereits als nach modernen Editionsgrundsätzen erstellte Quellenedition vor.

>> Diese Sammlung ist ein Teil der Sammlung "Traditionsbücher aus dem Bestand des Bayerischen Hauptstaatsarchivs" im Bestand des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns.