Sixtus

Stadtarchiv Nürnberg, E29/III, 258, fol.56r
Dr. Sixtus Tucher, Miniatur im Großen Tucherbuch, 1590–1606

Als Sixtus 1504 seine geistlichen Ämter niederlegte, verbrachte er die restlichen drei Jahre seines Lebens zurückgezogen in seinem Gartenhaus in der Grasersgasse in Nürnberg.

Die Miniatur des Großen Tucherbuchs fand in einem Werk der ursprünglichen Ausstattung des Gartenhauses ein figürliches Vorbild. 1502 wurden im Auftrag Sixtus Tuchers nach Entwurfszeichnungen Albrecht Dürers zwei dreipassförmige Scheiben als Glasmalerei ausgeführt, die dort wohl im Studierzimmer waren. Sie sind erhalten und heute im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt. Auf der rechten Scheibe ist Sixtus Tucher im Hermelinornat eines hohen Prälaten an einem offenen Grab dargestellt, in das er hineindeutet, während er sich in einem selbstbewussten Dialog mit dem Tod zu Pferde befindet. Die Miniatur des Großen Tucherbuchs nimmt diese Figur spiegelverkehrt auf, verändert aber Kopfhaltung und Gesichtszüge grundlegend. Zusätzlich trägt Sixtus nun in der einen Hand einen Rosenkranz und hält die andere geschlossen. Die Frömmigkeit des Dargestellten wird unmittelbar deutlich.

Der Text zum Leben Sixtus Tuchers stammt von seinem jüngeren Verwandten Christoph Scheurl (gest. 1542), der zu allen Angehörigen des Geschlechts genealogische Forschungen angestellt hatte. Seinen "Onkel" Sixtus verehrte er ganz besonders und widmete ihm viel Raum. Dieser hatte Scheurl im Studium und an weiteren Stationen im Leben tatkräftig unterstützt und gefördert.

Antonia Landois, Claudia Däubler-Hauschke