Salve Regina, 1511

Stadtarchiv Nürnberg, A1_1511_Nov_8
Anton II. und Hans IX. Tucher stiften für das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg ein Salve Regina, 1511

Anton II., zwanzig Jahre lang höchster Beamter der Reichsstadt, war geprägt von tiefster mittelalterlicher Frömmigkeit. Zugleich galt er als "guter Lutherer" und als einer der politischen Wegbereiter der Reformation in Nürnberg. Ganz im alten Glauben verankert waren die vielen kirchlichen Stiftungen der Tucher. Wie der berühmte "Engelsgruß" gehört auch die Stiftung eines Salve Regina-Gesanges in den Kontext von Antons Marienverehrung. Er stiftete den Gesang zugunsten der Kranken im Heilig-Geist-Spital, dessen Pfleger er war. Mit seinem Vetter und Mitgesellschafter in der Tucher’schen Handelskompanie, Hans IX. Tucher (1452–1521), legte Anton II. in einer Urkunde die Details "zu ewigen kunfftigen Zeitten" fest.

In der Urkunde, geschmückt mit einer Initiale "I" in Zierschrift, heißt es, dass die Stiftung mit jährlich 10 Gulden Zins ausgestattet wird. Unter anderem können davon vier arme Chorschüler für den Gesang bezahlt werden. Das Salve Regina soll täglich – außer an Feiertagen – nach der Komplet, dem letzten Stundengebet vor der Nachtruhe, erklingen.

Auf den Siegeln der Urkunde haben sich die Wappen der bezeugenden Ratsmitglieder Jacob Groland und Georg Holzschuher sowie die beiden Tucherwappen erhalten. Nach der Reformation wurde die Stiftung für den Prediger am Spital verwendet.

Claudia Däubler-Hauschke