Herdegen IV.

Stadtarchiv Nürnberg, E29/III, 258, fol. 170r
Herdegen IV. Tucher und Katharina Pfinzing, Miniatur im Großen Tucherbuch, 1590-1606
Herdegen IV. Tucher (1533–1614), einer der jüngeren Söhne Linharts, arbeitete nach kaufmännischer Ausbildung in Lyon in der Tucher’schen Handelsgesellschaft, seit 1568 gemeinsam mit seinen Brüdern Paulus IV. und Gabriel II. als Mitgesellschaftern. 1564 heiratete er die Patriziertochter Katharina Pfinzing; zu dieser Hochzeit ließ sein Vater durch den Goldschmied Wenzel Jamnitzer einen prächtigen Doppelpokal anfertigen.
Nach dem Kauf des Zeidelgutes mit Herrensitz in Feucht ließ Herdegen diesen 1590/91 als weiteres Tucherschloss neu erbauen und machte seinen gesamten Besitz in Feucht 1611 testamentarisch zu einer Vorschickung der älteren Linie der Tucher.
Als Administrator der Dr. Lorenz Tucher’schen Stiftung (1589–1610) erwarb er für diese Schloss und Herrschaft Simmelsdorf, das namensgebend für die Familie werden sollte. Sie nannte sich nun "Tucher von Simmelsdorf". Herdegen erteilte auch den Auftrag für die Herstellung der Prunkhandschrift des Großen Tucherbuchs als Geschlechterbuch der Familie, das ihn und seine Verwandten in Porträtminiaturen abbildet.
Horst-Dieter Beyerstedt