Der Kampf um die bayerische Souveränität
Das entscheidende außenpolitische Problem der ersten Regierungsjahre Ludwigs II. war der Prozess der deutschen Einigung, also der Gründung eines deutschen Nationalstaats. Preußen forcierte eine Lösung, die auf einen Bundesstaat unter seiner Führung und unter Ausschluss Österreichs hinauslief. Ludwig wollte dagegen die bayerische Souveränität wahren und einen Bruch zwischen Preußen und Österreich verhindern, stand aber den Entwicklungen letztlich machtlos gegenüber: 1871 wurde das Deutsche Reich gebildet und der preußische König Wilhelm zum deutschen Kaiser proklamiert. Für Ludwig II. bedeutete dies eine traumatische Erfahrung, die seinen Rückzug aus der Öffentlichkeit beschleunigte.
Matthias Bader
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